Politik

Kontakte zur Berliner Polizei? Lutz Bachmann rudert zurück

Gute Kontakte oder nur gut geraten? Lutz Bachmann bei der letzten Pegida-Kundgebung am Sonntag in Dresden.

Gute Kontakte oder nur gut geraten? Lutz Bachmann bei der letzten Pegida-Kundgebung am Sonntag in Dresden.

(Foto: dpa)

Kurz nach dem Anschlag in Berlin nimmt die Polizei einen Pakistaner fest. Erst später macht sie öffentlich, dass ein Tunesier den Todes-Lkw gefahren sein soll. Diese Info verkündete Pegida-Gründer Lutz Bachmann schon Stunden vorher. Hellseherei, sagt er jetzt.

Update: Pegida-Gründer Lutz Bachmann wird der Wirbel um seine Person anscheinend zu viel. In einem weiteren Eintrag auf Twitter erklärt er, dass er doch keine Kontakte zur Berliner Polizei hat und von dort Insiderinformationen erhält. "Liebe Presse, ich gebe es zu, ich hatte natürlich nur meine Glaskugel und keinen Informanten", schrieb er am Donnerstag um 11:40 Uhr. "Und jetzt bitte Ruhe geben, ok?"

Europaweit fahndet die Polizei nach dem Tunesier Anis Amri. Er soll für den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz verantwortlich sein, bei dem zwölf Menschen getötet wurden. Dass Amri der mutmaßliche Terrorist sein soll, verkündeten die Sicherheitsbehörden öffentlich erst am Mittwoch gegen 17:40 Uhr. Doch Pegida-Gründer Lutz Bachmann wusste anscheinend schon wenige Stunden nach dem Anschlag, nach wem die Sicherheitsbehörden suchen und wo er herkommt.

Der Reihe nach: Um kurz nach 20 Uhr rast der Lkw am Montagabend in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Während die Polizei kurze Zeit später einen Pakistaner als mutmaßlichen Täter festnimmt, verbreitet Bachmann um 22:16 Uhr - also nur zwei Stunden nach der Tat - auf Twitter folgende Information:

 

Hat Bachmann nur geraten und Glück gehabt? Oder war den Sicherheitsbehörden die Identität von Amri schon kurz nach der Tat bekannt und es gibt ein Leck bei der Berliner Polizei? Mehrere Medien hatten am Mittwoch berichtet, die Duldungspapiere des Tunesiers seien im Fußraum des Lkw unter dem Fahrersitz gefunden worden - wann genau, ist allerdings nicht bekannt.

Die Berliner Polizei schließt aus, dass Bachmann Zugriff auf interne Informationen hatte. "Das ist schlichtweg unmöglich", sagte ein Polizeisprecher. Die Ausweispapiere des Tunesiers seien erst am Dienstag entdeckt worden, deswegen könne die Aussage von Bachmann nicht stimmen.

Dass Bachmann enge Kontakte zu den Sicherheitsbehörden pflegen könnte, war bereits im September bekannt geworden. Damals hatte er Ermittlungsergebnisse der Dresdner Polizei auf Facebook veröffentlicht. Die Behörde leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Datenschutzgesetz gegen Unbekannt ein.

Quelle: ntv.de, chr

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