"Guten Tag, Deutschland!" Makeiev als ukrainischer Botschafter beglaubigt
24.10.2022, 17:18 Uhr
Oleksii Makeiev (l), neuer Botschafter der Ukraine, wird von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue empfangen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Melnyk ist weg und Makeiev ist per Auto nach Berlin eingefahren: Im lila Rollkragenpullover stellt er sich in einem Video persönlich vor und bekräftigt die Forderung seines Vorgängers nach mehr Waffen. Auf Melnyks Expertise will er nach eigenen Worten zurückgreifen.
Die Ukraine hat einen neuen Botschafter in Deutschland. Der bisherige ukrainische Regierungsbeauftragte für die Sanktionen gegen Russland, Oleksii Makeiev, hat die Nachfolge seines Vorgängers Andrij Melnyk offiziell angetreten. Makeiev sagte zum heutigen Amtsantritt gegenüber "Bild": "Die deutsche Bevölkerung unterstützt die Ukraine so stark, dass ich sicher bin, dass wir gemeinsam mit Deutschland und allen anderen europäischen Partnern den Krieg gewinnen werden! Je schneller, desto besser." Sein Botschaftsteam und er würden "jeden Tag einen enormen Beitrag zum Sieg leisten", versicherte er.
Auf Twitter stellte sich der 46-Jährige in einem Kurzvideo persönlich vor: "Guten Tag, Deutschland!". Er dankte der deutschen Bevölkerung für die Aufnahme von Flüchtlingen und der Bundesregierung für die Unterstützung seines Landes, unter anderem durch Waffen. "Ich muss ehrlich sein: Wir brauchen mehr, wir brauchen viel mehr", sagte Makeiev weiter.
Sein Vorgänger Andrij Melnyk wiederum twitterte aus seiner neuen Heimat: "Endlich Kyjiw (Kiew)! Die mutigste Stadt der Welt! Ich liebe Dich." Melnyk war am Wochenende in die Ukraine zurückgekehrt. Über ihn sagte Makeiev der "Bild": "Andrij hat einen tollen Job gemacht, und ich werde immer wieder auf seine Expertise zurückkommen. Wir haben den Übergang nahtlos gestaltet und den Wechsel am Wochenende vollzogen."
Militärisches Zeremoniell für Makeiev
Am frühen Montagnachmittag überreichte Makeiev Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in dessen Amtssitz Schloss Bellevue in Berlin sein Beglaubigungsschreiben und das Abberufungsschreiben seines Vorgängers Melnyk. Makeiev wurde vor dem Schloss Bellevue mit kleinem militärischen Zeremoniell empfangen. Danach trug er sich ins Gästebuch des Amtssitzes des Bundespräsidenten ein. "Es ist mir eine große Ehre, meine Ukraine in Deutschland vertreten zu dürfen", schrieb Makeiev, der von seiner Ehefrau Olena Makeieva begleitet wurde, in das Buch.
Makeiev war am Montag vergangener Woche mit dem Auto aus der Ukraine in Berlin eingetroffen. Melnyk war zuvor nach fast acht Jahren als Botschafter in Deutschland in die Ukraine zurückgekehrt. Makeievs Vorgänger hatte sich mit einer für einen Diplomaten ungewöhnlich harten Gangart gegen die Bundesregierung einen Namen gemacht. Der neue ukrainische Botschafter spricht wie sein Vorgänger hervorragend Deutsch. Makeiev wurde 2014 - zu Zeiten der russischen Krim-Annexion - politischer Direktor und damit wichtigster Berater des damaligen Außenministers Pawlo Klimkin. 2020 wurde er dann Sonderbeauftragten für die Sanktionen gegen Russland.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa