"Ungebrochenes Bauprogramm" Marineinspekteur: Dürfen Moskaus Flotte nicht unterschätzen
05.11.2022, 07:31 Uhr
Kriegsschiffe der russischen Marine während einer Parade.
(Foto: IMAGO/Cover-Images)
Vor einigen Tagen greifen ukrainische Drohnen russische Kriegsschiffe vor Sewastopol an. Trotz der Attacke hält Deutschlands oberster Marinesoldat die Flotte des Kreml weiterhin für schlagkräftig. Das Flottenbauprogramm des Kreml laufe ungebrochen weiter, warnt Vizeadmiral Kaack.
Russlands Flotte sollte nach Meinung von Deutschlands oberstem Marinesoldaten auch nach den Angriffen der ukrainischen Militärs mit maritimen Drohnen im Hafen von Sewastopol nicht unterschätzt werden. "Diese Seedrohnen sind eine einfach anzuwendende Waffe mit erheblicher Durchschlagskraft", sagte Marineinspekteur Jan Christian Kaack im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Offenbar hat man sich auf russischer Seite nicht auf diese hybriden Vorgänge eingestellt, und das ist schon etwas erstaunlich." Dies dürfe aber "nicht dazu verleiten, die russische Flotte zu unterschätzen".
"Wir sehen ein ungebrochenes Bauprogramm von modernen Einheiten, die auch mit Waffen bestückt werden, die nicht zu unterschätzen sind, Hypersonic-Waffen zum Beispiel und ballistische Flugkörper", betonte der Vizeadmiral. Die Flotte nehme in Moskaus Militärdoktrin weiterhin einen wichtigen Platz ein.
Ukrainische Militärs hatten am vergangenen Wochenende die russische Schwarzmeerflotte auf deren Stützpunkt in Sewastopol auf der Halbinsel Krim angegriffen. Offiziell spricht Moskau von geringen Schäden durch den Angriff der Kampfdrohnen zur See und aus der Luft. Das genaue Ausmaß ist nicht bekannt.
Bereits Ende September warnte Kaack vor der Aufrüstung der Kreml-Flotte. "Ich gehe davon aus, dass die russische Marine im Wesentlichen gestärkt aus dem Ukraine-Krieg herausgehen wird", sagte der Vizeadmiral vor einigen Wochen der "Welt". Die Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, neuartige Hyperschall-Seeraketen namens "Zirkon" schon bald auf einer Fregatte in Dienst zu stellen, sei keine Propaganda: "Ich nehme das ernst. Sehr ernst", so Kaack.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa