Politik

Präsident pöbelt zurückMarjorie Taylor Greene lässt Breitseite gegen Trump ab

08.12.2025, 18:29 Uhr
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Taylor Greene war lange Zeit ein laustarkes Sprachrohr für die Agenda des Präsidenten. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Zwischen dem US-Präsidenten und Marjorie Taylor Greene kommt es zum radikalen Bruch. Seither fliegen zwischen den beiden verbale Giftpfeile. Die Kongressabgeordnete erhebt in einem Interview jetzt gleich mehrere Vorwürfe gegen Trump.

Die frühere enge Verbündete von US-Präsident Donald Trump, Marjorie Taylor Greene, hat den US-Staatschef für seine Politik scharf angegriffen. "Für einen Präsidenten, der 'America First' vertritt, hätte die Innenpolitik oberste Priorität haben müssen, was jedoch nicht der Fall war", sagte Greene bei CBS. "Daher habe ich natürlich Kritik geäußert, denn das waren meine Wahlversprechen."

Die Kongressabgeordnete bemängelte den Fokus der Trump-Administration auf die Außenpolitik sowie Kryptowährungen und die Pharmaindustrie. "Das sind die Bereiche, die immer noch alles bekommen, was sie wollen, während wir hier draußen immer noch sagen: 'Wir wollen Maßnahmen für das amerikanische Volk sehen, nicht für die großen Industrien und die großen Spender'", sagte Greene.

Ihren Parteikollegen im US-Kongress warf sie vor, aus Angst vor dem US-Präsidenten den Mund nicht aufzumachen. "Ich glaube, sie haben Angst, aus der Reihe zu tanzen und einen bösen Truth-Social-Post abzukommen", sagte die Republikanerin mit Blick auf das Sprachrohr des Präsidenten. Sie habe wiederholt Kollegen gesehen, die sich über den Präsidenten lustig gemacht hatten und nun "ihm in den Arsch kriechen".

Trump: "Erinert mich an verfaulten Apfel"

Greene hatte im November nach einem Zerwürfnis mit dem US-Staatschef ihren Rückzug aus dem Repräsentantenhaus für Anfang Januar 2026 angekündigt. Lange Zeit war sie eine vehemente Unterstützerin Trumps. Doch unter anderem ihr Werben für eine Freigabe der Epstein-Akten entgegen dem Willen des US-Präsidenten führte zu einem Bruch der beiden.

Trump nutzte seine Kommunikationsplattform im Nachgang an das Greene-Interview auch direkt, um gegen die Kongressabgeordnete zurückzuschießen. Der US-Präsident bezeichnete sie dort als "Verräterin", die frustriert sei, weil der Präsident sich von ihr abgewendet habe. "Ihre Ideen sind JETZT richtig SCHLECHT", schrieb der Republikaner. "Sie erinnert mich an einen verfaulten Apfel."

Greene erklärte in dem Interview auch, dass sie sich selbst nicht als Teil der Trump-Bewegung "Make America Great Again" verstehe. Sie stehe für "America First", so die Republikanerin aus Georgia. "MAGA ist ein Ausdruck von Präsident Trump. Das ist seine politische Strategie."

US-Präsident macht Druck auf Sender-Eigentümer

Der US-Präsident sprach der Kongressabgeordneten ab, dass diese je wirklich Teil seiner Bewegung gewesen sei. "Marjorie ist weder AMERICA FIRST noch MAGA, denn niemand hätte ihre Ansichten so schnell ändern können, und ihre neuen Ansichten sind die einer sehr dummen Person."

In seiner Tirade spannte der US-Präsident den Bogen aber auch noch weiter zum neuen Eigentümer und Trump-Verbündeten Larry Ellison. "Mein eigentliches Problem mit der Sendung war jedoch nicht die Verräterin mit niedrigem IQ, sondern dass der neue Eigentümer von "60 Minutes", Paramount, eine solche Sendung ausstrahlen ließ", erklärte der US-Staatschef. "SIE SIND NICHT BESSER ALS DIE ALTEN EIGENTÜMER, die mir gerade Millionen von Dollar für FALSCHE BERICHTERSTATTUNG über Ihren Lieblingspräsidenten, MICH, gezahlt haben!"

Der übertragende Sender CBS gehört zu dem im Sommer durch eine Fusion entstandenen Konglomerat Paramount Skydance Corporation. Paramount will nun auch den Konkurrenten Warner Bros. Discovery mit einem Angebot an die Aktionäre über 108 Milliarden Dollar übernehmen. Dafür tritt der Konzern in einen Bieterwettstreit mit Netflix ein. Auf diesen hat auch der US-Präsident über die Wettbewerbsbehörden erheblichen Einfluss.

Quelle: ntv.de, lme

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