Trump relativiert Putin-Sorgen Medien: USA setzen Cyber-Operationen gegen Moskau aus
03.03.2025, 09:35 Uhr Artikel anhören
US-Verteidigungsminister Hegseth. Laut "New York Times" seien die US-Operationen gegen Russland neu bewertet worden.
(Foto: picture alliance / CNP/AdMedia)
Die Kehrtwende in der Russland-Politik der USA erreicht offenbar die Cyber-Sparte des Pentagons. Einsätze gegen Russland sollen Medienberichten zufolge per Anordnung eingestellt werden. Das hätte auch Folgen für die europäische Sicherheitsarchitektur.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat Medienberichten zufolge eine Aussetzung aller Cyber-Einsätze gegen Russland angeordnet. Die Maßnahme sei Teil einer allgemeinen Neubewertung der US-Operationen gegen Moskau, berichtet die "New York Times". Die Dauer und das Ausmaß sind noch unklar. Das Pentagon lehnte eine Stellungnahme ab.
US-Medien zufolge betrifft die Anordnung das US Cyber Command. Die Stelle im Verteidigungsministerium ist für militärische Aktionen der USA im Cyberspace verantwortlich, darunter auch Offensivaktionen wie Cyberangriffe. Von einem Wegfall der Einsätze gegen Russland wäre demnach auch die Ukraine-Mission betroffen. Die US-Digitalstreitkräfte bekämpfen auch Cyberangriffe Moskaus auf zivile Einrichtungen wie Banken oder Krankenhäuser, auch in Europa.
US-Präsident Donald Trump drängt auf Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine und näherte sich dabei Moskau an. Er stellt sich als Vermittler zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj dar, ließ zuletzt aber die Ukraine und die Europäer außen vor.
Trump: Weniger Sorgen wegen Putin machen
Kritik an der russischen Annäherung wies Trump zurück, der US-Präsident tat die verbreiteten Sorgen mit Blick auf Wladimir Putin als übertrieben ab. "Wir sollten weniger Zeit damit verbringen, uns wegen Putin Sorgen zu machen und mehr Zeit damit, uns wegen Vergewaltiger-Banden von Migranten, Drogenbaronen, Mördern und Menschen aus psychiatrischen Einrichtungen zu sorgen, die in unser Land kommen - damit wir nicht wie Europa enden!", schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social.
Trump hat seit seinem Amtsantritt im Januar eine Kehrtwende in der Russland-Politik der USA vollzogen. Dies rief in Europa und in der oppositionellen Demokratischen Partei in den USA große Besorgnis hervor.
Eklat am Freitag
Am Freitag kam es im Weißen Haus beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Eklat: Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance warfen Selenskyj im Oval Office fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. Trump drohte zugleich mit dem Ende der US-Unterstützung, sollte Selenskyj nicht einem "Deal" mit Russland zustimmen.
Der US-Senator Chris Murphy von der Demokratischen Partei sagte, das Weiße Haus sei "zu einem Arm des Kreml" geworden.
Trumps Republikaner stehen hingegen weitgehend hinter dem Rechtspopulisten. Führende Politiker der Partei schlugen vor, dass Selenskyj zurücktritt, um ein Friedensabkommen mit Russland zu ermöglichen.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP/dpa