15 Euro pro Kind und Monat Mehr Kindergeld ab nächstem Jahr
29.10.2020, 17:28 Uhr
Eine Familie mit zwei Kindern bekommt ab nächstem Jahr 360 Euro mehr Kindergeld.
(Foto: imago images/Winfried Rothermel)
Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, Familien mit Kindern entlasten zu wollen. Durch die Corona-Krise ist die finanzielle Situation vor allem bei Familien mit wenig Geld oft zusätzlich angespannt. Mit mehr Kindergeld und einem höheren Kinderfreibetrag will die GroKo Familien unterstützen.
Familien winkt zum zweiten Mal in dieser Legislaturperiode mehr Kindergeld. Nach einem Plus von 10 Euro im vergangenen Sommer soll es ab dem kommenden Jahr noch einmal 15 Euro mehr im Monat geben. Das hat der Bundestag beschlossen. Konkret soll das Kindergeld für das erste und zweite Kind ab Januar auf 219 Euro pro Monat steigen, für das dritte Kind auf 225 Euro und ab dem vierten Kind auf 250 Euro. Auf das Jahr gerechnet bedeutet das für eine Familie mit zwei Kindern 360 Euro mehr. Darüber hinaus soll der Kinderfreibetrag bei der Steuer um mehr als 500 Euro auf 8388 Euro angehoben werden.
Die große Koalition hatte sich die Erhöhungen bereits im Koalitionsvertrag nach der letzten Bundestagswahl vorgenommen. Dass sie sie jetzt trotz Corona-Krise durchziehe, zeige ihre Prioritäten, betonten Union und SPD. Familien hatten es in den vergangenen Monaten besonders schwer - vor allem durch den Spagat zwischen Homeschooling und Homeoffice, viele Eltern mussten von zuhause arbeiten und gleichzeitig Ersatzlehrer sein. Deshalb hatte der Bundestag bereits einen Kinderbonus für die Krisenzeit beschlossen. Die Kindergeld-Erhöhung werde nun zusätzlich helfen, so Union und SPD. Die Opposition kritisiert allerdings, ausgerechnet bei Familien mit sehr wenig Geld komme die Entlastung überhaupt nicht an.
Freibetrag lohnt sich vor allem für Besserverdiener
Eltern können entweder das Kindergeld oder den Kinderfreibetrag nutzen. Der Freibetrag verringert die Einkommensteuer und lohnt sich daher vor allem für Besserverdiener. Das Finanzamt prüft, welche Hilfe für welche Familie mehr bringt. Zusätzlich beschloss der Bundestag eine Erhöhung des Grundfreibetrags, er steigt von 9408 Euro auf 9696 Euro. Der Steuerzahlerbund rechnet allerdings vor, dass bei einer Familie mit zwei Kindern ein Alleinverdiener mit einem monatlichen Einkommen von 6000 Euro dadurch nur etwa 15 Euro im Monat sparen würde. Außerdem können Alleinerziehende künftig höhere Unterhaltsleistungen bei den Steuern abziehen.
Laut Bundesfinanzministerium würden die Familien in Deutschland durch Steuerfreibeträge, Kindergeld und Kinderbonus im Jahr um 12 Milliarden Euro entlastet. Die Opposition kritisierte, die höheren Freibeträge entlasteten Familien, die das gar nicht nötig hätten. Familien mit ganz geringem Einkommen dagegen hätten überhaupt nichts davon, weil das Kindergeld mit Hartz IV verrechnet werde. Damit die Kindergelderhöhung und der höhere Kinderfreibetrag zum Jahreswechsel in Kraft treten können, bedarf es noch der Zustimmung des Bundesrats.
Quelle: ntv.de, jhe/dpa