Politik

Attentat in Elfenbeinküste Mehrere Tote bei Anschlag auf Strandhotels

Ivorische Sicherheitskräfte auf dem Weg nach Groß-Bassam

Ivorische Sicherheitskräfte auf dem Weg nach Groß-Bassam

(Foto: REUTERS)

In der Elfenbeinküste verüben Unbekannte einen Anschlag auf drei bei Touristen und im Land arbeitenden Ausländern beliebte Hotels. Mehrere Menschen sterben oder werden verletzt, als die Angreifer in dem Küstenort Groß-Bassam um sich schießen. Möglicherweise sind auch ein oder mehrere Deutsche unter den Opfern.

Bei Anschlägen auf drei Hotels in der Elfenbeinküste sind mindestens 22 Menschen getötet worden. Unter den Toten sollen sich auch vier westliche Ausländer befinden, möglicherweise Deutsche, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Mehrere bewaffnete Männer hatten in Grand-Bassam, rund 40 Kilometer südöstlich der Wirtschaftsmetropole Abidjan, das Feuer auf Hotelbesucher eröffnet. Eine Splittergruppe der Al-Kaida bekannte sich nach Angaben des französischen Radiosenders RFI zu den Anschlägen. In einer kurzen Erklärung im Internet sprach die Gruppierung demnach von insgesamt "drei Helden", die die Angriffe verübt hätten. Sie kündigte zu einem späteren Zeitpunkt weitere Einzelheiten zu der Tat an. 

Nach Angaben der Behörden dauerten am Abend in einem der Hotels noch Feuergefechte zwischen französischen und ivorischen Streitkräften mit einem der Angreifer an. "Es sei zu früh, um zu sagen, ob wir es mit einem Terroranschlag zu tun haben", obwohl die Vorgehensweise darauf hindeute, sagte Innenminister Ahmed Bakayoko.

Das Auswärtige Amt prüft Berichte über deutsche Todesopfer bei den Anschlägen auf drei Hotels in der Elfenbeinküste. Das Außenministerium erklärte: "Die deutsche Botschaft ist eingeschaltet und steht in ständigem Kontakt mit den zuständigen Behörden und unseren Partnern vor Ort. Die Botschaft bemüht sich mit Hochdruck um Aufklärung darüber, ob deutsche Staatsangehörige von dem Terrorangriff betroffen sind." Der ivorische Innenminister Ahmed Bakayoko hatte am Sonntag im lokalen Fernsehsender RTI mitgeteilt, dass unter den Opfern auch Deutsche seien. Das berichtete die Nachrichtenagentur AIP. Einer der Toten sei Franzose, teilte das Außenministerium in Paris mit.

Identität der Angreifer noch nicht festgestellt

Bei den Anschlägen wurden nach Angaben der Behörden zwei Soldaten und sechs der Angreifer getötet. Die Identität der Angreifer konnte zunächst jedoch nicht festgestellt werden. Nach Angaben eines Mitarbeiters in einem Krankenhaus in Abidjan wurden in Folge der Anschläge mehr als 20 Schwerverletzte in das Krankenhaus eingeliefert. Die Zahl der Toten könnte demnach weiter steigen.

Unter den zivilen Opfern des Angriffs waren dem französischen Präsidenten François Hollande zufolge auch mindestens ein Franzose. Hollande verurteilte scharf den "feigen" Angriff. Er sicherte den ivorischen Behörden Frankreichs Unterstützung bei der Aufklärung zu. Die Staatsanwaltschaft eröffnete unterdessen ein Ermittlungsverfahren wegen "terroristischen Mords".

"Einer der Attentäter, den ich gesehen habe, war wie ein Dschihadist gekleidet - mit einem langen Gewand und Bart", sagte der Touristenführer und Augenzeuge Sékou Diarra. Die drei angegriffenen Hotels - "La Paillote", "Etoile du Sud" and "Koral Beach" - seien auch bei westlichen Besuchern beliebt, die sich vor allem an Sonntagen an den Stränden aufhalten, so Diarra. Die Terrororganisation Al-Kaida im Islamischen Maghreb ist unter anderem in Mali, Marokko, Tunesien und Algerien aktiv.

Islamische Angriffe auf Luxushotels

Der rund 40 Kilometer östlich der Hauptstadt Abidjan gelegene Ferienort Grand-Bassam war während der französischen Herrschaft die wichtigste Stadt der Kolonie. Die 80.000-Einwohner-Stadt mit ihren eleganten historischen Fassaden gehört zum Weltkulturerbe und ist auch bei in der Elfenbeinküste lebenden Ausländern beliebt.

In den vergangenen Monaten waren bei islamistischen Angriffen auf Luxushotels in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso Dutzende Menschen getötet worden. Zu den Anschlägen in der malischen Hauptstadt Bamako im November und in Ouagadougou im Januar bekannte sich das Terrornetzwerk Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI). In Bamako töteten die Angreifer 20 Menschen, in Ouagadougou gab es 30 Todesopfer. Experten warnten damals, islamistische Angriffe könnten auch die Elfenbeinküste und den Senegal treffen.

Quelle: ntv.de, shu/AFP

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