Umfrage zur Zuwanderung Mehrheit für Arbeitsrecht und Arbeitspflicht bei Flüchtlingen
17.10.2023, 15:14 Uhr Artikel anhören
Ein geflüchteter Syrer fertigt in Deutschland Nisthilfen für Wildbienen.
(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)
Eine große Mehrheit der Deutschen spricht sich für den politisch noch umstrittenen Vorschlag aus, Asylbewerbern mit Bleibeperspektive den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Große Zustimmung gibt es auch für eine Arbeitspflicht.
Zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Vorschläge in der Migrationspolitik stoßen in der Bevölkerung gleichermaßen auf breite Zustimmung. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer.
So sind 87 Prozent der Deutschen dafür, Asylbewerbern und Flüchtlingen, die Aussicht auf eine langfristige Bleibe in Deutschland haben, schneller als bisher eine reguläre Arbeitserlaubnis zu erteilen, damit sie einer normalen, bezahlten Beschäftigung nachgehen können. 11 Prozent sind dagegen.
Die Zustimmung dafür ist unter den Anhängern aller Parteien sowie in Ost und West groß. In Ostdeutschland sind 80 Prozent dafür, in Westdeutschland 89 Prozent. Unter den Grünen-Anhängern sagen 99 Prozent Ja zu dem Vorschlag, unter den FDP-Anhängern 97 Prozent, unter den SPD-Anhängern 93 Prozent. Von den Anhängern der Unionsparteien sind es 88 Prozent, selbst unter den AfD-Anhänger findet eine klare Mehrheit von 71 Prozent den Vorschlag gut. Die Idee wird vor allem von Grünen und SPD vorangetrieben, die Union ist hier bislang skeptisch.
Mehrheit auch für Arbeitspflicht
Gleichzeitig sind 76 Prozent der Deutschen dafür, Asylbewerber, die geduldet sind, aber keine Aussicht auf eine langfristige Bleibe in Deutschland haben, zu gemeinnützigen Tätigkeiten in einer Stadt oder Gemeinde zu verpflichten. 20 Prozent sind dagegen. Auch hier gibt es eine mehrheitliche Zustimmung in Ost und West sowie unter den Anhängern aller Parteien.
Die stärkste Zustimmung findet der Vorschlag unter den Anhängern der FDP, von ihnen sagen 92 Prozent, dass sie dafür sind. Unter den Anhängern der AfD sind es 85 Prozent, unter denen der SPD 82 Prozent, unter den Anhängern von CDU und CSU 79. Am wenigsten stark ist die Unterstützung mit 62 Prozent unter den Grünen-Anhängern.
Dass es Bund und Ländern gelingen wird, die Zuwanderung nach Deutschland deutlich zu verringern, glauben unterdessen nur 23 Prozent der Deutschen. 75 Prozent glauben dies nicht. Auch hier gibt es sowohl in Ost und West als auch unter den Anhängern aller Parteien ein klares Ergebnis: 76 Prozent der Ostdeutschen glauben nicht, dass es Bund und Ländern gelingen wird, die Zuwanderung nach Deutschland deutlich zu verringern. In Westdeutschland sind es 75 Prozent.
Am stärksten sind noch die Anhänger der SPD davon überzeugt, dass die Zuwanderung verringert werden kann: Von ihnen glauben dies 29 Prozent, 69 Prozent glauben dies nicht. Bei den Unionsanhängern ist das Verhältnis 22 zu 75, bei denen der Grünen 22 zu 75, bei den FDP-Anhängern 20 zu 77. Von den AfD-Anhängern glauben 14 Prozent, dass eine Reduzierung der Zuwanderung gelingen wird, 86 Prozent glauben dies nicht.
Zugleich zeigt das Trendbarometer, dass das Thema Zuwanderung aktuell nur auf Platz vier der wichtigsten Themen rangiert: Derzeit nennen 64 Prozent den Nahost-Konflikt als wichtigstes Thema. Erst mit großem Abstand folgen der russische Krieg gegen die Ukraine (35 Prozent) und der Ausgang der Landtagswahlen in Bayern und Hessen (28 Prozent). Die Zuwanderung (18 Prozent) folgt auf Platz vier.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 13. und 16. Oktober erhoben. Datenbasis: 1009 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte. Die Daten zum Themenradar wurden vom 10. bis zum 16. September erhoben. Datenbasis: 2501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, hvo