RTL/ntv-Trendbarometer Mehrheit skeptisch bei Legalisierung von Cannabis-Konsum
22.08.2023, 15:32 Uhr Artikel anhören
Am weltweiten Aktionstag für den legalen Marihuana-Konsum, dem 20. April, fordern Menschen in vielen Ländern eine Freigabe der Droge. Hier ein Berliner Demonstrations-Teilnehmer.
(Foto: IMAGO/Jochen Eckel)
Die Pläne der Bundesregierung, Cannabis-Konsum zu legalisieren, sieht die Mehrheit der Menschen in Deutschland skeptisch. Die meisten vertrauen eher den Gegenargumenten von Ärzten, Polizisten und aus der Justiz.
Die Pläne der Bundesregierung, Cannabis-Konsum zu legalisieren, befürwortet nur eine Minderheit in Deutschland. 44 Prozent sprechen sich in einer Forsa-Umfrage für den "Stern" dafür aus, 52 Prozent sind dagegen. Die Gesetzespläne der Ampelkoalition sehen vor, Erwachsenen künftig den Besitz von 25 Gramm Cannabis und den Anbau von maximal drei Pflanzen für den privaten Konsum zu erlauben. Jugendlichen bleibt der Konsum von Cannabis wegen drohender Schädigung des wachsenden Gehirns verboten.
Die Skepsis gegenüber der Cannabis-Legalisierung spiegelt sich auch im RTL/ntv-Trendbarometer wieder, da nur 38 Prozent der Befragten die Einschätzung des Bundesgesundheitsministers teilen, der Cannabis-Schwarzmarkt werde nach der Legalisierung eingedämmt. Mehrheitlich glauben das nur die Anhänger der Grünen. Die Mehrheit aller anderen Wählergruppen glaubt nicht, dass der unkontrollierte Handel und Konsum über den Schwarzmarkt durch eine Legalisierung einzudämmen sind.
Aus der Ärzteschaft, der Polizei oder der Justiz werden erhebliche Bedenken gegen die geplante Legalisierung des Cannabis-Konsums geäußert. Die Polizeigewerkschaft führt als Kritik unter anderem an, dass bislang völlig offen sei, wie mit Kraftfahrern im Straßenverkehr umgegangen werden soll, die unter Cannabis-Einfluss stehen.
"Wenn die aktuellen Pläne der Bundesregierung umgesetzt werden, bedeutet dies einen bedeutenden Rückschlag für die Drogenprävention", sagte der Präsident der bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer. In mehreren Ländern sei es nach einer Freigabe zu einem Anstieg Cannabis-bedingter Notaufnahmen gekommen. Auch ein erhöhter psychiatrischer Behandlungsbedarf sei festgestellt worden.
Den vorgebrachten Argumenten von Ärzten, aus Polizeikreisen oder der Justiz gegen eine Freigabe vertrauen mit 71 Prozent mehr Bürgerinnen und Bürger als den Begründungen der Regierung für die Legalisierung (22 Prozent). Selbst von den Anhängern der beiden Regierungsparteien SPD und FDP vertraut nur eine Minderheit von 28 beziehungsweise 26 Prozent den Argumenten der Bundesregierung.
Nur eine kleine Minderheit aller Bürgerinnen und Bürger, aber auch der Anhänger der drei Ampel-Parteien ist der Meinung, dass die Frage der Cannabis-Legalisierung im Vergleich zu anderen vorhandenen Problemen wichtig sei. 19 Prozent halten die Gesetzespläne für relevant, in den Augen von 80 Prozent der Menschen sind sie weniger oder gar nicht wichtig.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 18. und 21. August erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, fni