Politik

Vor Corona-Gipfel Merkel hält weitere Lockerungen für möglich

Kanzlerin Merkel sagte laut Teilnehmern der Unions-Fraktionssitzung, die britische Corona-Mutante habe mittlerweile einen Anteil von 50 Prozent am Infektionsgeschehen.

Kanzlerin Merkel sagte laut Teilnehmern der Unions-Fraktionssitzung, die britische Corona-Mutante habe mittlerweile einen Anteil von 50 Prozent am Infektionsgeschehen.

(Foto: AP)

Auch Kanzlerin Merkel plädiert in der Sitzung der Unionsfraktion für vorsichtige Lockdown-Lockerungen. Dafür müsste es künftig mehr um lokale Infektionswerte gehen. Allerdings fordert sie auch eine Notbremse, wenn die Zahlen wieder steigen.

Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern am Mittwoch hat Kanzlerin Angela Merkel weitere Öffnungsschritte aus dem Lockdown angekündigt. Aus Teilnehmerkreisen einer Sitzung der CDU/CSU-Bundestagfraktion hieß es, Merkel halte sogar größere Schritte für möglich - dann nämlich, wenn mehr Corona-Tests verfügbar seien.

Wie Teilnehmer ntv.de weiter berichteten, betonte die Kanzlerin, dass zugleich das Infektionsgeschehen immer im Blick behalten werden müsste: Es müsse eine "Notbremse" geben, wenn lokale Fallzahlen zu hoch seien. Man könne jedoch nicht nur die bundesweiten Inzidenzen betrachten, es müsse mehr um lokale Werte gehen. "Es braucht mehr Regionalisierung, um mehr Freiheit zu haben", sagte sie demnach. "Im Detail wird das sicher kompliziert", sagte die CDU-Politikerin mit Blick auf das Bund-Länder-Treffen.

Die Kanzlerin fasste die Strategie nach diesen Informationen mit den Worten zusammen: "Impfen, Testen, Öffnen, vorsichtig sein und auch immer einen Notfallmechanismus haben, der dann wirkt, wenn die Nachverfolgbarkeit der Infektionsketten nicht mehr möglich ist und wir wieder in ein exponentielles Wachstum kommen sollten."

Die Kanzlerin, die der Sitzung digital zugeschaltet war, sagte den weiteren Angaben zufolge, dass die Menschen sich Öffnungen "sehnlichst" wünschten. Zugleich verwies sie einerseits auf die im europäischen Vergleich niedrige Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland, andererseits aber auch auf die Ausbreitung der britischen Virus-Mutante. Deren Anteil am aktuellen Infektionsgeschehen liege mittlerweile bei 50 Prozent. So sei die Mutante bald die eigentliche Virus-Variante, und die herkömmliche Version des Coronavirus dann "verschwunden".

Merkel: Kitas und Schulen haben Priorität

Wie Teilnehmer der Fraktionssitzung ntv.de berichteten, haben Kitas und Schulen in den Augen der Kanzlerin bei den Corona-Tests Priorität. Allerdings seien Tests derzeit noch nicht ausreichend verfügbar. Aktuell würden 96 Anträge auf Schnelltests für die Zulassung geprüft. Für den Abend kündigte die Kanzlerin zudem Gespräche mit der "Wirtschaft" darüber an, inwieweit diese beim Testen eingebunden und verpflichtet werden kann.

"Wir müssen den Öffnungsschritten etwas Stabilisierendes entgegensetzen", sagte laut Sitzungsteilnehmern Kanzleramtsminister Helge Braun. Demzufolge betonte er die Bedeutung von regelmäßigen Tests. Mit ihrer Hilfe könne man auch die Menschen finden, die selbst noch nicht wüssten, dass sie infektiös seien. Es handele sich um dreistellige Millionenbeträge pro Monat, wenn es um die Kosten für ausreichende Tests gehe.

Die Kanzlerin sprach sich den Angaben zufolge ferner dagegen aus, schon jetzt mit den Corona-Impfungen in Hausarztpraxen zu beginnen. Für die ausreichende Belieferung der Praxen mangele es noch an ausreichend Impfstoff, sagte sie laut Teilnehmern. Es mache "keinen Sinn", nun lediglich 100 Dosen an jede Praxis zu liefern, wenn die Nachfrage deutlich höher sei. Ab April könnten Hausärzte aber "mit einbezogen werden", kündigte Merkel an.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP/dpa

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