Siegesgewisssheit in Russland Moskau: 185.000 neue Soldaten in einem halben Jahr
04.07.2023, 21:41 Uhr Artikel anhören
Putin auf einer kürzlichen Reise nach Dagestan.
(Foto: picture alliance / SvenSimon-TheKremlinMoscow)
Eine Woche vor Beginn des NATO-Gipfels in Vilnius sind aus Moskau selbstbewusste Töne zu hören. Alleine in der vergangenen Woche sind laut Ex-Präsident Medwedew 10.000 neue Soldaten der Armee beigetreten. Auch für Präsident Putin gibt es "keinen Zweifel" am Sieg.
In Russland sind nach offiziellen Angaben seit Jahresbeginn 185.000 neue Berufssoldaten der Armee beigetreten. Allein in der vergangenen Woche seien es fast 10.000 gewesen, sagte Ex-Präsident Dmitri Medwedew in einem Video auf Telegram. "Ich möchte insbesondere darauf hinweisen, dass der versuchte bewaffnete Aufstand die Einstellung der Bürger zum Zeitdienst in der Zone des militärischen Sondereinsatzes nicht verändert hat", erklärte Medwedew unter Anspielung auf den jüngsten eintägigen Aufstand von Söldnern der Wagner-Gruppe. Medwedew steht mit an der Spitze der Militärisch-Industriellen Kommission, die die russische Rüstungsindustrie kontrolliert.
Eine Woche vor Beginn des NATO-Gipfels in Vilnius gibt sich auch Russlands Präsident Wladimir Putin siegessicher. Er sei weiter vom Sieg Moskaus im Angriffskrieg gegen die Ukraine überzeugt. "Daran gibt es keinen Zweifel", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge bei einem Treffen mit Absolventen der Hochschule für staatliche Verwaltung. Der Kremlchef hatte den Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 selbst befohlen.
Als Kriegsziele gab er damals unter anderem den Schutz der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine und die Entmilitarisierung des Nachbarlandes an. Außerdem müsse Russland zur eigenen Sicherheit den NATO-Beitritt der Ukraine verhindern, so Putin.
Experten gehen davon aus, dass Russland im Krieg mit der Ukraine vergleichsweise schwere Verluste erlitten hat. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Präsident Wladimir Putin ordnete im September eine "teilweise Mobilisierung" von 300.000 Reservisten an. Dies veranlasste mutmaßlich Hunderttausende Russen zum Verlassen des Landes, um nicht eingezogen zu werden. Die Wagner-Söldner erhielten nach dem Ende ihres Aufstandes die Möglichkeit, als reguläre Soldaten anzuheuern. Putin hat erklärt, für eine weitere Mobilisierung bestehe keine Notwendigkeit. Allerdings kündigte Russland im vergangenen Jahr an, die Zahl seiner Soldaten um mehr als 30 Prozent auf 1,5 Mio. zu erhöhen. Mit Plakaten und Fernseh-Spots wird für einen Eintritt in die Armee geworben.
Quelle: ntv.de, mpe/rts/dpa