Kampf um Meiler Moskau: Größtes AKW der Ukraine unter Kontrolle
02.03.2022, 12:59 Uhr
Das Kernkraftwerk Saporischschja soll laut Angaben aus Moskau unter russischer Kontrolle sein.
(Foto: Wikipedia/Ralf1969)
Laut Moskau haben russische Truppen das Gebiet um das größte Atomkraftwerk der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Es sei weiterhin für einen sicheren Betrieb gesorgt, heißt es. Das russische Militär soll sich bereits ein weiteres AKW der insgesamt 15 Reaktoren als Ziel herausgesucht haben.
Russische Militäreinheiten haben nach Angaben aus Moskau das Gebiet um das größte Atomkraftwerk in der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Dies hätten russische Diplomaten der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien mitgeteilt, berichtete nun IAEA-Chef Rafael Grossi.
In der Ukraine sind 15 Kernreaktoren in vier Kraftwerken in Betrieb. Grossi hat deshalb bereits vor der Gefahr eines schweren Atomunfalls im Zuge der Kampfhandlungen gewarnt. Am Mittwoch tagt der Gouverneursrat der IAEA, um die Lage zu besprechen. Laut dem Brief der russischen Botschaft an die IAEA sorgen die Mitarbeiter im eingenommenen AKW Saporischschja weiterhin für den sicheren Betrieb. Die Strahlenwerte seien normal. Das Kernkraftwerk befindet sich im Südosten der Ukraine und ist das leistungsstärkste Kernkraftwerk Europas. Moskau hatte bereits am Montag die Übernahme des AKW Saporischschja vermeldet. Damals berichtete das staatliche Unternehmen Energoatom mit Sitz in Kiew von einer Falschnachricht.
Noch am Dienstag hatte die ukrainische Regierung davon gesprochen, dass ihre Kontrolle über alle laufenden Kernkraftwerke gewahrt sei. In einer neuen Mitteilung berichtete Kiew der IAEA am Morgen, dass die Kommunikation mit allen Kernkraftwerken im Land aufrecht sei und dass ihr Betrieb normal weiterlaufe.
Nach Angaben des Beraters des ukrainischen Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, wollen russische Kräfte zudem das Kernkraftwerk Süd-Ukraine rund 350 Kilometer westlich von Saporischschja einnehmen. Mehrere Hubschrauber seien gesehen worden, die in die Richtung unterwegs seien. Bereits vorige Woche nahmen russische Einheiten das Unfall-AKW Tschernobyl ein. Es kam zu einer leichten Erhöhung der Strahlenmesswerte vor Ort, nachdem Militärfahrzeuge nuklear belastete Erde aufgewirbelt hatten.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa