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Gershkovich ist Leidtragender Moskau erklärt Prinzip unvermeidlicher Strafen

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Der 31-jährige Gershkovich war im März vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen worden.

Der 31-jährige Gershkovich war im März vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen worden.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Der US-Journalist Evan Gershkovich wird vor zwei Monaten in Russland inhaftiert. Dass er nun keinen Besuch von seiner Botschaft bekommen darf, erklärt Moskau in einer negativen Quid-pro-quo-Manier. Gershkovich wird dadurch ganz offen und unverblümt zum Spielball.

Der in Russland inhaftierte Journalist Evan Gershkovich darf weiterhin keinen Besuch von der US-Botschaft bekommen. Ein erneuter Antrag wurde vom russischen Außenministerium abgelehnt. Dazu hieß es, russische Journalisten hätten im Mai keine US-Visa für die Reise mit Außenminister Sergej Lawrow zu den Vereinten Nationen in New York erhalten.

Schon im April hatte das Ministerium einen entsprechenden Antrag auf konsularische Betreuung bei dem "Wall Street Journal"-Reporter in gleicher Weise abgelehnt. Der 31-jährige Gershkovich war am 29. März vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB bei einer Recherche in Jekaterinburg unter dem Vorwurf der Spionage festgenommen worden. Beweise für die Spionagevorwürfe hat Russland bisher nicht vorgelegt.

Die Bestätigung der Ablehnung des Antrags war als Absatz Teil einer Mitteilung des russischen Außenministeriums, in dem gegen 500 US-Bürger, darunter Ex-Präsident Barack Obama, Einreiseverbote verhängt wurden. Moskau begründete diese mit der Verhängung von Sanktionen durch die USA gegen Russland und erklärte, dass Sanktionen sowie berufliche Einschränkungen für Russen nie ohne Strafe blieben und spricht vom "Prinzip der Unvermeidbarkeit von Bestrafung".

Darauf Bezug nehmend folgt die Bestätigung der Ablehnung des Besuchsantrags für Gershkovich. Der Journalist wird damit offen zum diplomatischen Spielball vor dem Hintergrund eines Krieges. Im April, also zwei Wochen nach seiner Festnahme, hatte Gershkovich noch Besuch im Gefängnis von der US-Botschafterin Lynne Tracy bekommen.

Gershkovich ist Reporter des "Wall Street Journal". Die russischen Behörden werfen ihm Spionage im Auftrag der US-Regierung vor. Er soll Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt haben, deren Betriebe speziell in der Uralregion weit verbreitet sind. Sowohl das Weiße Haus als auch das "Wall Street Journal" haben die Vorwürfe strikt zurückgewiesen. Bei einer Verurteilung drohen dem 31-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft. Die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington haben sich durch den Vorfall noch weiter verschlechtert.

Quelle: ntv.de, mpe/DJ/dpa

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