Politik

Keine allgemeine Mobilisierung Moskau setzt offenbar auf Reservisten

Die Ukraine beziffert die russischen Verluste auf 35.000.

Die Ukraine beziffert die russischen Verluste auf 35.000.

(Foto: AP)

Angesichts der russischen Verluste in der Ukraine müssen nun laut dem britischen Verteidigungsministerium verstärkt Reservisten ran. Es geht davon aus, dass die russische Führung weiter zögern könnte, eine allgemeine Mobilisierung anzuordnen.

Die russische Armee will in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach Einschätzung Großbritanniens vornehmlich auf Reservisten zurückgreifen. Die Kampfreserve bestehe aus freiwilligen Teilzeitkräften, die eigentlich für Sicherheitsaufgaben im Rücken der Front vorgesehen seien, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.

Mit Veteranen, die in den vergangenen fünf Jahren gedient haben, würden vermutlich Bataillone aufgefüllt. "Trotz eines andauernden Mangels an einsatzfähigen Reservisten für die Ukraine wird die russische Führung wahrscheinlich weiter zögern, eine allgemeine Mobilisierung anzuordnen", hieß es. Das ukrainische Verteidigungsministerium bezifferte an diesem Montag die russischen Verluste auf 35.000. Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen nicht. Moskau - wie auch die Ukraine - halten sich bedeckt mit Angaben zu den eigenen Verlusten.

Taktisch liegt der russische Schwerpunkt nach Angaben aus London zwar weiter auf dem Kessel um die Nachbarstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk. Doch sieht das britische Ministerium auch ein zusätzliches Vorhaben: "Eine Woche mit konstant schwerem Beschuss deutet darauf hin, dass Russland nun versucht, auf der nördlichen Isjum-Achse an Momentum zu gewinnen." Die ukrainischen Streitkräfte würden dort allerdings die Front halten und dabei sehr gut das bewaldete Gelände für die Verteidigung nutzen.

"Sehr, sehr gefährlich", Schiffe ins Schwarze Meer zu entsenden

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Die britische Marine hat keine Pläne, bei der Umgehung der russischen Blockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen zu helfen. "Wir schauen uns an, was wir tun können, um bei der Reparatur von Eisenbahnen zu helfen, schauen uns eine Landbrücke an, damit wir Weizen über die Landgrenze bringen können", sagte Regierungsmitglied George Eustice dem Sender Sky News. "Es ist derzeit sehr, sehr gefährlich, zu versuchen, Schiffe ins Schwarze Meer zu entsenden." Das Gebiet sei vermint und die Ukraine selbst habe aus Sicherheitsgründen Häfen geschlossen, sagte Eustice.

Das ukrainische Militär hatte zuvor mitgeteilt, nach eigenen Angaben westlich von Lyssytschansk russische Angriffe zurückgeschlagen und damit eine Einkesselung der strategisch wichtigen Großstadt im Osten der Ukraine verhindert zu haben. "Nahe Werchnjokamjanka haben die Verteidigungskräfte dem Feind erhebliche Verluste zugefügt und ihn zum Rückzug gezwungen", teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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