Kein Strom und Wasser - kaum Essen Mossuls Bewohnern droht Hungersnot
03.12.2016, 19:07 Uhr
Wer noch kann, flieht aus der umkämpften Stadt Mossul.
(Foto: AP)
Für die eine Million Zivilisten in der umkämpften irakischen Stadt Mossul wird die Lage immer prekärer: Weil es kaum noch Treibstoff oder Wasser gibt, fürchten sie einen baldigen Wintereinbruch. Und auch die Nahrungsmittel werden immer knapper.
Der einsetzende Winter und die ausbleibenden Lieferungen von Lebensmitteln drohen die humanitäre Lage in der belagerten irakischen Stadt Mossul dramatisch zu verschlechtern. Einwohner berichteten, dass seit einer Woche weder Nahrung noch Treibstoff in die vom Islamischen Staat (IS) kontrollierte Stadt gelangt seien. Zudem litten die mehr als eine Million verbliebenen Menschen unter gefallenen Temperaturen sowie Regenfällen.
"Vor zwei Tagen fiel wegen des mangelnden Treibstoffs der Stromgenerator aus, der die Nachbarschaft versorgte. Das Wasser ist gekappt und die Nahrungspreise gestiegen", berichtete ein Einwohner. "Und es ist furchtbar kalt." Die Wasserversorgung von Mossul war zusammengebrochen, nachdem eine Hauptleitung bei den Kämpfen getroffen worden war. Wegen der anhaltenden Gefechte in der Region konnte sie nicht repariert werden.
Die irakischen Truppen hatten vor sechs Wochen eine Offensive gegen den IS gestartet und rücken derzeit von allen Seiten auf Mossul vor. Der massive Widerstand der IS-Kämpfer lässt Hilfsorganisationen aber befürchten, dass sich der Vorstoß den Winter über hinziehen und zu einer vollständigen Belagerung in den kommenden Monaten führen könnte.
Armee zieht sich aus Südosten zurück
Zudem gelang es IS-Kämpfern nach Angaben der den Extremisten nahestehenden Agentur Amak, die irakische Armee im Südosten der Stadt zurückzudrängen. Laut Militärkreisen kam den Kämpfern das schlechte Wetter zugute, das eine Unterstützung aus der Luft durch die US-geführte Koalition verhindert habe. "Wir haben uns zurückgezogen, um zivile Verluste zu vermeiden und dann wieder die Kontrolle zu übernehmen. Sie werden das Gebiet nicht lange halten können", sagte der Armee-Vertreter.
Die Rückeroberung von Mossul gilt als entscheidend für die Niederschlagung des Islamischen Staates. Extremistenchef Abu Bakr al-Bagdadi hatte im Juli 2014 dort ein Kalifat ausgerufen. Auch Kommandeure der Armee rechnen damit, dass sich der Kampf um die Stadt noch über Monate hinziehen könnte.
Quelle: ntv.de, jug/rts