Politik

"Vox populi, vox dei" Musk lässt Twitter-Nutzer über Trump-Rückkehr abstimmen

Im Falle einer erneuten Präsidentschaftskandidatur könnte Trump die Rückkehr zu Twitter gelegen kommen.

Im Falle einer erneuten Präsidentschaftskandidatur könnte Trump die Rückkehr zu Twitter gelegen kommen.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Früher konnte Donald Trump nicht ohne Twitter - aber Twitter konnte dann ohne ihn und verbannte den damaligen US-Präsidenten in den letzten Tagen seiner Amtszeit von der Plattform. Sollte er zurückkehren? Der neue Eigentümer Musk fragt die Nutzer. Unklar ist, ob Trump sein Konto überhaupt wiederhaben möchte.

Twitter-Besitzer Elon Musk lässt Nutzer des Online-Dienstes in einer Umfrage darüber abstimmen, ob der Account von Ex-Präsident Donald Trump wiederhergestellt werden sollte. Der Tech-Milliardär startete die auf 24 Stunden angesetzte Umfrage in der Nacht. "Vox populi, vox dei" (Volkes Stimme (ist) Gottes Stimme), schrieb Musk darunter. Drei Stunden nach dem Start der Umfrage lagen die Befürworter einer Rückkehr mit 55,7 Prozent in der Mehrheit (Stand 4:45 Uhr).

Twitter hatte Trumps persönlichen Account im Januar 2021 dauerhaft gesperrt. Anlass waren letztlich zwei Tweets, in denen der damalige US-Präsident Sympathien für seine Anhänger bekundete, die am 6. Januar das Kapitol in Washington erstürmt hatten. Dort sollte der Wahlsieg von Joe Biden offiziell besiegelt werden - was wegen des Angriffs erst Stunden später erfolgte.

Trump hatte bei seinen Anhängern falsche Erwartungen geschürt, dass Vizepräsident Mike Pence an dem Tag die Bestätigung des Wahlergebnisses verweigern könnte. Noch während des Angriffs twitterte er, dass Pence nicht den Mut gehabt habe, das Richtige zu tun. Danach riefen Leute in der Menge: "Hängt Mike Pence!" Twitter wertete Trumps Verhalten an dem Tag als Aufruf zur Gewalt und sperrte seinen Account zunächst für zwölf Stunden. Nachdem dann weitere Tweets folgten, in denen Trump die Lüge einer manipulierten Wahl verbreitete, verbannte Twitter ihn dauerhaft.

Trump könnte Reichweite brauchen

Bis zur Übernahme durch Musk hatten Twitter-Manager stets gesagt, dass kein Weg zur Rückkehr des Ex-Präsidenten vorgesehen sei. Musk, der sich zuletzt zu politischen Positionen von Trumps Republikanern bekannte, sagte dagegen schon vor Monaten, dass es bei dem Dienst aus seiner Sicht keine lebenslangen Sperren geben sollte. Er erwähnte dabei ausdrücklich auch Trump.

Danach kündigte Musk allerdings an, dass vor der Wiederherstellung bedeutender Accounts ein Rat zum Umgang mit kontroversen Inhalten gebildet werden solle. Unklar ist, ob er nun das Umfrageergebnis zum Anlass nimmt, Trump schneller eine Rückkehr anzubieten. Der Ex-Präsident selbst hatte wiederholt gesagt, er wolle gar nicht zu Twitter zurückkehren. Ihm gefalle es bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social viel besser. Allerdings hatte Trump auf Twitter einst mehr als 80 Millionen Follower - bei Truth Social sind es nur einige wenige Millionen. Und der Ex-Präsident hat gerade erst bekanntgegeben, dass er ins Rennen um die Kandidatur der Republikaner bei der Präsidentenwahl 2024 geht.

Facebook, wo Trump ebenfalls seit Januar 2021 gesperrt ist, will im kommenden Januar entscheiden, ob dem Ex-Präsidenten die Rückkehr angeboten werden könnte.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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