2015 nach Syrien ausgereist Mutmaßliche IS-Rückkehrerin in Jena angeklagt
20.02.2023, 17:48 Uhr
Über die Zulassung der Anklage entscheidet nun das Oberlandesgericht in Jena.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Noch als Minderjährige schließt sich Kristin L. 2015 der Terrorgruppe "Islamischer Staat" an. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wird sie sofort festgenommen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Jena wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation, Waffenbesitzes und Beihilfe zur Körperverletzung Anklage erhoben.
Wegen Mitgliedschaft in der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) hat die Bundesanwaltschaft eine Frau vor dem Staatsschutzsenat des Thüringer Oberlandesgerichts in Jena angeklagt. Zudem wirft sie der Deutschen Verstöße gegen das Waffenrecht sowie Beihilfe zur Körperverletzung vor, wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte. Das Gericht hat einer Sprecherin zufolge noch nicht entschieden, ob es einen Prozess ansetzt.
Beamte der Bundespolizei und des Bundeskriminalamtes hatten Kristin L. Anfang Oktober bei der Einreise am Frankfurter Flughafen festgenommen. Seither ist sie in Untersuchungshaft. Sie soll den Angaben nach als Heranwachsende im März 2015 über die Türkei nach Syrien eingereist sein, sich dort dem IS angeschlossen, nach islamischem Ritus einen IS-Kämpfer geheiratet haben und die gemeinsame Tochter im Sinn der IS-Ideologie erzogen haben.
Die Familie habe monatliche Zahlungen vom IS bekommen. L. habe sich in Glaubens- und Sprachkursen der Vereinigung fortbilden lassen und sich darum bemüht, andere Frauen in Deutschland zu einer Ausreise zum IS zu bewegen. Sie habe ein Schnellfeuergewehr und eine Schrotflinte besessen und im März 2019, nachdem sie sich ergeben hatte, in einem kurdischen Lager in Syrien eine andere Insassin angefeuert, als diese eine vermeintliche "Abtrünnige" körperlich misshandelt habe.
Quelle: ntv.de, lar/dpa/AFP