Politik

USA schicken Sondergesandten NATO fordert politische Lösung von Taliban

Die Taliban erobern zurzeit eine Provinzhauptstadt Afghanistans nach der nächsten..

Die Taliban erobern zurzeit eine Provinzhauptstadt Afghanistans nach der nächsten..

(Foto: AP)

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen erobern die Taliban großflächig Gebiete in Afghanistan. Die NATO zeigt sich besorgt und versucht es mit einem Appell, die Vereinigten Staaten entsenden gleich einen Sondergesandten für Verhandlungen.

Die NATO bewertet den gewaltsamen Vormarsch der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan als besorgniserregend. Das hohe Maß an Gewalt der militant-islamistischen Taliban bei ihrer Offensive, darunter Angriffe auf Zivilisten und Berichte über Menschenrechtsverletzungen, sehe man mit "tiefer Sorge", teilte ein NATO-Offizieller mit.

Die Taliban müssten verstehen, dass die internationale Gemeinschaft sie nie anerkennen werde, wenn sie den politischen Prozess verweigerten und das Land mit Gewalt erobern wollten. "Sie müssen ihre Angriffe beenden und redlich an Friedensgesprächen teilnehmen." Der Konflikt lasse sich nicht militärisch lösen, hieß es weiter. Ein Friedensprozess unter afghanischer Führung müsse eine Waffenruhe und eine politische Lösung vorantreiben. Diese müsse insbesondere die Menschenrechte von Frauen, Kindern und Minderheiten wahren sowie sicherstellen, dass Afghanistan "nie wieder zum sicheren Hafen für Terroristen" würde. Die NATO rufe alle regionalen Akteure" dazu auf, konstruktiv dazu beizutragen, da alle von einem sicheren und stabilen Afghanistan profitieren würden.

Seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen Anfang Mai haben die Taliban massive Gebietsgewinne verzeichnet und erobern derzeit eine Provinzhauptstadt Afghanistans nach der nächsten. Trotz des alarmierenden Vormarsches hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan verteidigt. Auch die USA halten derzeit an ihren Abzugsplänen fest. Das Weiße Haus und das Pentagon betonen immer wieder, dass der Kampfeinsatz der US-Truppen in Afghanistan wie geplant in rund drei Wochen enden wird. Die Taliban hatten von 1996 bis zur US-geführten Intervention 2001 weite Teile Afghanistans unter ihrer Kontrolle.

Die USA suchen ebenfalls nach einer politischen Lösung. Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, soll sich diese Woche mit den radikalislamischen Taliban treffen. Bei den Gesprächen in der Hauptstadt von Katar, Doha, werde er darauf "drängen", dass die Taliban ihre Militäroffensive in Afghanistan einstellen, teilte das US-Außenministerium mit. "Ein Frieden auf dem Verhandlungswege ist der einzige Weg zur Beendigung des Krieges", erklärte das Ministerium. Der schnelle Vormarsch der Taliban, die daraus resultierenden zivilen Opfer sowie mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen seien "äußerst besorgniserregend", erklärte das Ministerium weiter. Der Besuch des Sondergesandten in Doha solle dabei helfen, "eine gemeinsame internationale Antwort auf die sich rapide verschlechternde Situation in Afghanistan zu formulieren".

Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP

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