Sollte Russland angreifen NATO plant wohl Alternativrouten für US-Truppen an Ostflanke
04.06.2024, 21:38 Uhr Artikel anhören
US-Panzer vom Typ Abrams-Panzer beim Transport per Zug in Deutschland.
(Foto: picture alliance/dpa/DVIDS/U.S. Army)
Im Falle eines russischen Angriffs auf die NATO, würden US-Truppen über die Niederlande nach Europa gelangen, um die Allianz zu verteidigen. Einem Bericht zufolge beschäftigt sich das Bündnis aber auch mit Alternativrouten. Denn die Häfen in Nordeuropa gelten als anfällig für russische Luftangriffe.
Die NATO erarbeitet laut einem Medienbericht Pläne für die Schaffung mehrerer "Landkorridore" in Europa, um im Falle eines russischen Angriffs zügig US-Truppen an die Frontlinien zu verlegen. Wie der britische "Telegraph" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Beamte berichtet, könnten US-Soldaten in unterschiedlichen NATO-Staaten landen und sich dann entlang vorgeplanter Routen bewegen, um sich einer möglichen Invasion Moskaus entgegenzustellen.
Laut der Zeitung sieht der bisherige Plan des Verteidigungsbündnisses vor, US-Truppen in niederländischen Häfen wie Rotterdam anzulanden und sie dann per Zug über Deutschland weiter nach Polen zu transportieren. Hinter den Kulissen würden nun jedoch auch Vorbereitungen getroffen, Alternativrouten über Italien, Griechenland und der Türkei zu schaffen, sollte Russland die niederländischen Hafenanlagen mit Raketen angreifen.
So könnten US-Verbände etwa von den italienischen Häfen auf dem Landweg über Slowenien und Kroatien nach Ungarn gelangen, welches eine gemeinsame Grenze mit der Ukraine hat. Ähnliche Überlegungen bestehen dem Bericht zufolge für den Transport von Truppen von türkischen und griechischen Häfen über Bulgarien und Rumänien, um die Ostflanke der NATO zu erreichen. Zudem seien Truppentransporte über Häfen auf dem Balkan sowie in Norwegen, Schweden und Finnland im Gespräch.
"Bei der Beobachtung und Analyse des russischen Krieges in der Ukraine haben wir festgestellt, dass Russland die Logistikbasen der Ukraine angegriffen hat", sagte Generalleutnant Alexander Sollfrank, Commander des Joint Support and Enabling Command der NATO, dem "Telegraph". "Das muss zu der Schlussfolgerung führen, dass es klar ist, dass große Logistikbasen, wie wir sie aus Afghanistan und dem Irak kennen, nicht mehr möglich sind, weil sie in einer Konfliktsituation sehr früh angegriffen und zerstört werden."
Der Zeitung zufolge gelten insbesondere Häfen in Nordeuropa, beispielsweise in Deutschland, den Niederlanden und den baltischen Staaten als besonders anfällig für russische Luftangriffe.
Quelle: ntv.de, jpe