Politik

"Moskau will Krieg einfrieren" NATO rechnet mit russischer Frühjahrsoffensive

Freiwillige bergen in Charkiw die gefrorene Leiche eines russischen Soldaten. Die NATO hat Hinweise, dass Russland seine Truppen im Winter neu aufstellen will.

Freiwillige bergen in Charkiw die gefrorene Leiche eines russischen Soldaten. Die NATO hat Hinweise, dass Russland seine Truppen im Winter neu aufstellen will.

(Foto: picture alliance / AA)

Die NATO erwartet eine neue Offensive der Kremltruppen im Frühjahr. Stoltenberg mutmaßt, dass die Russen den Winter für eine Neuaufstellung nutzen werden. Über die mutmaßlich ukrainischen Drohnenangriffe auf russisches Gebiet liege der Allianz keinerlei Information vor.

Die NATO rechnet im Frühjahr mit einer neuen russischen Offensive in der Ukraine. "Russland versucht, diesen Krieg zumindest für kurze Zeit einzufrieren (...), um dann im Frühjahr eine größere Offensive zu starten", sagte Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einer Veranstaltung der "Financial Times" in Brüssel. Der Kreml wolle den Winter nach NATO-Erkenntnissen nutzen, um seine Truppen neu aufzustellen und Waffen zu reparieren.

Der NATO-Generalsekretär sagte weiter, die Mitgliedsländer würden ihre "beispiellose" Unterstützung für die Ukraine fortsetzen. Die bereits gelieferten Systeme oder Waffen müssten aber auch "tatsächlich einsatzbereit" sein, betonte er. "Das bedeutet, dass eine große Menge an neuer Munition und Wartungsarbeiten nötig sind."

Zu den mutmaßlich ukrainischen Drohnenangriffen in Russland sagte Stoltenberg, die Militärallianz habe darüber keine weiteren Informationen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte über die Sache mit dem Sicherheitsrat seines Landes beraten. Die Ukraine bestreitet die Angriffe. US-Außenminister Antony Blinken wies Mutmaßungen über eine Beteiligung Washingtons zurück. Die USA hätten Kiew zu Angriffen auf Russland weder "ermutigt" noch "befähigt", sagte er.

Experten: Kiew verwendete Aufklärungsdrohnen aus der Sowjetzeit

Im Vergleich zu den Raketen, die Moskau täglich auf die Ukraine abfeuert, wirken die mutmaßlich ukrainischen Drohnenangriffe auf Militärstützpunkte in Russland klein. Doch sie sendeten ein Signal, dass die russische Armee auch im eigenen Land verwundbar ist. Am Montag und Dienstag trafen die unbemannten Flugzeuge nach russischen Angaben drei Flugplätze - Djagilewo und Engels im Landesinneren und einen in der Region Kursk, die an die Ukraine grenzt. Drei Soldaten seien getötet und zwei Flugzeuge beschädigt worden. Russland nutzt den Stützpunkt Engels der Ukraine zufolge für Angriffe auf das Nachbarland.

Obwohl sich Kiew nicht zu den Angriffen bekannte, gehen Experten davon aus, dass die Ukraine Aufklärungsdrohnen aus der Sowjetzeit dafür verwendete. Es könnte sich um Tupolew Tu-141-Jetmodelle gehandelt haben, große unbemannte Flugzeuge, die hoch fliegen können. Sie "wurden wahrscheinlich stark verändert, um als Kamikaze-Drohne zu fungieren", sagt Vikram Mittal, Professor an der US-Militärakademie West Point.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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