Sozialdemokraten siegen in Köln Nach 79 Jahren verliert die SPD Dortmund an die CDU
28.09.2025, 19:35 Uhr Artikel anhören
Kalouti, geboren in Beirut im Libanon und aufgewachsen in Deutschland, war zuletzt als Leiter der Presseabteilung im Dortmunder Theater tätig.
(Foto: picture alliance / Snowfield Photography)
In der einstigen SPD-Hochburg Dortmund gewinnt der CDU-Herausforderer knapp: In einem Kopf-an-Kopf-Rennen entscheidet Alexander Omar Kalouti das Rennen in einer historischen Wende für sich. Während in Köln die SPD triumphiert, wird Münster erstmals Grün regiert werden.
Als erster CDU-Politiker seit fast acht Jahrzehnten ist Alexander Omar Kalouti neuer Oberbürgermeister von Dortmund. Mit 52,92 Prozent der Stimmen löst er laut vorläufigem Endergebnis Amtsinhaber Thomas Westphal an der Rathausspitze der drittgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens ab. Der Chefposten im Dortmunder Rathaus war bisher durchgängig seit Herbst 1946 sozialdemokratisch besetzt.
Früh hatte sich bei der Auszählung der Stimmen ein Kopf-an-Kopf-Rennen abgezeichnet, in dem sich Westphal schließlich mit 47,08 Prozent der Stimmen geschlagen geben musste. Westphal war seit November 2020 Oberbürgermeister gewesen.
In der ersten Runde vor zwei Wochen war der Sozialdemokrat auf 27,4 Prozent der Stimmen gekommen. Kalouti hatte mit 17,0 Prozent die zweitmeisten Stimmen erhalten und war damit in die Stichwahl gekommen. Insgesamt hatten sich anfangs zwölf Kandidatinnen und Kandidaten beworben.
Kalouti, geboren in Beirut im Libanon und aufgewachsen in Deutschland, war zuletzt als Leiter der Presseabteilung im Dortmunder Theater tätig. Politisch gearbeitet hat er bisher eher im Hintergrund, etwa im Bayerischen Wirtschaftsministerium. Er schreibt sich auf die Fahnen, Dortmund zu einer "Modellstadt für Innovation und Zusammenhalt" machen zu wollen.
Studium und Beruf führten den 57-Jährigen unter anderem nach London, Berlin und Stuttgart. Er arbeitete an mehreren Theatern in Deutschland, will in der Ruhrgebietsstadt Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft besser verzahnen. Kalouti war mal FDP-Mitglied und ist erst vor einigen Jahren in die CDU eingetreten.
SPD gewinnt in Köln, Grüne in Münster
Dagegen konnte sich die SPD in der Millionenstadt Köln über einen Sieg freuen. Dort gewann der SPD-Politiker und frühere Sportfunktionär Torsten Burmester gegen Landtags-Vizepräsidentin Berivan Aymaz von den Grünen. Die amtierende Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) war nach zwei Amtsperioden nicht mehr angetreten. Auch in Oberhausen gewinnt die SPD. In Münster stellen die Grünen erstmals den Oberbürgermeister in der Universitätsstadt, in Düsseldorf wurde CDU-Mann Stephan Keller wiedergewählt. In Bochum gewann der ehemalige Polizeipräsident Jörg Lukat, der von SPD und Grünen nominiert worden war. Der CDU-Politiker Thomas Kufen bleibt währenddessen für eine dritte Amtszeit Oberbürgermeister von Essen. In Bonn verlor die grüne Amtsinhaberin Katja Dörner gegen ihren Herausforderer Guido Déus von der CDU. Die Grünen verloren auch ihren Spitzenposten im Aachener Rathaus, wo die CDU gewann.
Den CDU-Sieg in Dortmund bezeichnete CDU-Fraktionschef Jens Spahn in der "Rheinischen Post" als historisch. "Essen und Düsseldorf haben wir mit starken Ergebnissen gehalten. Damit werden nun drei der fünf größten Städte NRWs von CDU-OBs regiert", sagte der CDU-Politiker der Zeitung. "Letztmalig haben wir 1999 so abgeräumt. Ein toller Abend", sagte Spahn.
Grünen-Chef Felix Banaszak will aus dem durchwachsenen Ergebnis seiner Partei Schlüsse für kommende Wahlen ziehen. "Was wir jetzt zu tun haben, in Richtung Landtagswahl und in Richtung Bundestagswahl, ist das Vertrauen wieder aufzubauen, dass grüne Politik die richtigen Antworten auf die Fragen der Gegenwart und der Zukunft liefert", sagte Banaszak
Zwei Wochen nach den Kommunalwahlwahlen standen im bevölkerungsreichsten Bundesland fast 150 Stichwahlen an. In 21 der 23 kreisfreien Städte wurden noch Oberbürgermeister gewählt, in 15 von 31 Kreisen gab es Duelle um Landratsämter. Außerdem wurden in mehr als 100 kreisangehörigen Städten im zweiten Wahlgang Bürgermeister bestimmt.
Die Stichwahlen wurden nötig, weil dort in der ersten Runde keiner der Bewerber auf Anhieb mehr als 50 Prozent erreicht hatte. In der zweiten Runde reicht nun die einfache Mehrheit.
Quelle: ntv.de, toh/dpa