Streit um türkischen Wahlkampf Nato bittet Türkei und Partner um Mäßigung
13.03.2017, 13:34 Uhr
Nato Generalsekretär Jens Stoltenberg möchte die Wogen zwischen der Türkei und den anderen Bündnispartnern glätten.
(Foto: dpa)
Der Streit zwischen der Türkei und anderen europäischen Ländern beschäftigt nun auch die Nato. Spannungen sollten entschärft und die Lage deeskaliert werden, fordert Generalsekretär Stoltenberg.
Die Nato hat die Türkei und die anderen Bündnispartner im Streit um untersagte Wahlkampfauftritte türkischer Politiker zur Mäßigung aufgerufen. Ziel müsse es sein, "Spannungen zu entschärfen und die Lage zu deeskalieren", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. Die EU forderte die Türkei auf, "auf überzogene Erklärungen und Handlungen zu verzichten, welche die Lage weiter zu verschärfen drohen".
Nach abgesagten Wahlkampfauftritten in Deutschland hatte am Wochenende auch die niederländische Regierung türkischen Ministern untersagt, bei Veranstaltungen zum im April angesetzten türkischen Verfassungsreferendum aufzutreten. Präsident Recep Tayyip Erdogan erhob daraufhin auch gegen Den Haag Nazi- und Faschismus-Vorwürfe.
"Ich ermutige alle Alliierten, gegenseitig Respekt zu zeigen, ruhig zu bleiben und eine abgewogene Herangehensweise zu wählen", sagte Nato-Generalsekretär Stoltenberg. Eine "robuste Debatte" mache "das Herz unserer Demokratie" aus. Er forderte beide Seiten auf, "sich auf alles zu konzentrieren, was uns eint". Dazu gehörten Bedrohungen, denen sich die Nato entgegen stelle.
Incirlik sei für beide Parteien sinnvoll
Stoltenberg verwies dabei auch auf den Nato-Einsatz in der Türkei, zu dem auch die Stationierung von Bundeswehr-Tornados und Soldaten in Incirlik gehören. "Die Nato-Präsenz in der Türkei ist gut für die Türkei, aber auch gut für Europa und den Rest der Allianz", sagte er. Sie diene dazu, die Türkei vor einem Übergreifen der Gewalt aus Syrien und dem Irak zu schützen und helfe gleichzeitig der internationalen Koalition im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz IS.
Es sei notwendig, "Wege zu finden, um die Lage zu beruhigen", forderten ihrerseits die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Erweiterungskommissar Johannes Hahn in einer gemeinsamen Erklärung. Eine Rolle der EU bei der Entscheidung über die Wahlkampfauftritte sahen sie nicht. Die Entscheidung über die Zulassung liege in der Kompetenz der Mitgliedstaaten, erklärten sie. Sie müsse "in Übereinstimmung mit anwendbaren Bestimmungen des internationalen und nationalen Rechts" getroffen werden.
Quelle: ntv.de, ara/AFP