Umfrage zu Schottland-Referendum "No Thanks"-Lager wieder im Aufwind
12.09.2014, 01:40 Uhr
Im Straßenbild dominiert eindeutig die "Yes"-Kampagne, doch aktuell gibt es keine Mehrheit für eine Trennung von England.
(Foto: imago/Ralph Peters)
Am Wochenende konnte die "Yes"-Kampagne einen kleinen Etappensieg feiern: 51 Prozent der Schotten waren in einer Umfrage für die Loslösung von Großbritannien. Doch aktuell scheint die Stimmung wieder etwas zu kippen.
Bei dem Referendum über eine Unabhängigkeit Schottlands führt das Lager der Gegner einer Abspaltung laut einer neuen Umfrage wieder knapp. Wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht, würden 52 Prozent gegen die Unabhängigkeit stimmen, 48 Prozent wären dafür.
Am Samstag hatten die Befürworter einer Abspaltung Schottlands zum ersten Mal in einer Umfrage eine Mehrheit erreicht - das Ergebnis hatte die Londoner Politik alarmiert. Am Mittwoch appellierten die Vorsitzenden der drei wichtigsten britischen Parteien eindringlich an die Schotten, gegen eine Abspaltung zu stimmen. Ein Auseinandergehen der britischen Nationen "würde mir das Herz brechen", sagte Premierminister David Cameron in Edinburgh. Auch der Liberalen-Chef Nick Clegg und Oppositionsführer Ed Miliband wandten sich leidenschaftlich gegen eine Abspaltung.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat indes vor Unsicherheit auf den Finanzmärkten gewarnt, falls sich die Schotten für die Unabhängigkeit ihres Landes entschieden. Für Währung, Finanzen und Steuern würde das eine neue Lage schaffen, die zu negative Folgen auf den Märkten führen könne, sagte ein IWF-Sprecher. "Eine Ja-Abstimmung würde eine Reihe wichtiger Fragen aufwerfen."
Die Schotten stimmen am 18. September per Referendum über die Loslösung von Großbritannien ab. Bei einem Sieg des "Ja"-Lagers wird damit gerechnet, dass es rund 18 Monate dauern würde, bis Schottland formal unabhängig wäre. Britische Medien spekulieren über einen Rücktritt Camerons, sollte er ein Ende der mehr als 300 Jahre währenden Union mit Schottland verantworten müssen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP