Hawaiis Sirenen heulen wieder Nordkorea feuert erneut Rakete ab
28.11.2017, 23:38 Uhr
Zweieinhalb Monate nach dem vorherigen Test feuert Nordkorea erneut eine ballistische Rakete ab. US-Präsident Trump hält sich jedoch zurück. Reaktionen gibt es aber auch aus Seoul, Tokio und Paris.
Nordkorea hat erneut eine ballistische Rakete abgefeuert, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das südkoreanische Militär. Die USA bestätigten den Bericht. Yonhap zufolge wurde die Rakete in der Morgendämmerung des frühen Mittwoch Ortszeit ostwärts aus der Umgebung von Pyongsong abgefeuert. Zuletzt hatte Nordkorea am 15. September eine ballistische Rakete getestet.
Die nordkoreanische Rakete flog nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo etwa 50 Minuten lang und stürzte dann wahrscheinlich in der Wirtschaftszone Japans ins Meer. Die südkoreanische Agentur meldete, die Rakete sei rund 960 Kilometer weit und in einer Höhe von 4500 Kilometern geflogen. Südkoreas Präsident Moon Jae In rief seinen Sicherheitsrat zu einer Krisensitzung in Seoul zusammen.
US-Präsident Donald Trump sandte als Reaktion vom Weißen Haus aus eine Warnung an Pjöngjang: "Wir werden uns darum kümmern." Weiter führte er die Drohung nicht aus. Verteidigungsminister James Mattis sagte, die Rakete sei höher geflogen als ihre Vorgängerinnen. Südkorea habe als Warnung Raketen ins Wasser vor die nördliche Halbinsel abgefeuert.
Südkoreas Präsident Moon Jae In rief in Seoul seinen Sicherheitsrat zu einer Krisensitzung zusammen. Japans Regierung nannte den Test «völlig inakzeptabel». Ministerpräsident Shinzo Abe kündigte an, den Druck auf Nordkorea «maximieren» zu wollen. Japan werde eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beantragen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte den jüngsten Raketentest Nordkoreas als "unverantwortlich". Der Test stärke "unsere Entschlossenheit, den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen", so Macron.
Im Ernstfall bleiben nur 15 Minuten
Der US-Bundesstaat Hawaii nimmt angesichts der möglichen Bedrohung durch Nordkorea derweil Sirenenwarnungen vor einem atomaren Angriff wieder auf. Das Signal soll am Freitagmittag zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges testweise wieder ertönen, berichteten US-Medien. Hawaiis Einwohner sollen so für einen möglichen Ernstfall sensibilisiert werden. Pjöngjang hatte in den vergangenen Monaten mehrfach gedroht, US-Gebiet zu attackieren.
Hawaii liegt etwa 7400 Kilometer von Nordkorea entfernt. Dort leben etwa 1,4 Millionen Menschen. Auf der Insel ist auch das Pazifikkommando der US-Flotte stationiert. Vern Miyagi vom Katastrophenschutz Hawaiis sagte CNN, im Falle eines Angriffs brauche man fünf Minuten, um das Ziel zu identifizieren. Der Bevölkerung blieben dann 15 Minuten, um Schutz zu suchen, sagte er. "Das ist überhaupt nicht viel Zeit." Die Signale sollen künftig einmal im Monat ertönen.
Die "Washington Post" zitierte Einwohner der Insel Kuaui, die die Atom-Sirenensignale laut Bericht aus eigenem Erleben kennen, die Wiederaufnahme sei klug. "Eine solche Sirene zu hören, erschreckt dich zu Tode. Aber es ist allemal besser, als nur herumzusitzen und sich zu fragen: Warum hat eigentlich niemand einen Plan?", sagte die 79-jährige Judith Fernandez.
Quelle: ntv.de, bad/ftü/dpa