Mysteriöse Drohnenflüge erfasst Norwegen versetzt Militär in erhöhte Alarmbereitschaft
09.11.2022, 09:21 Uhr (aktualisiert)
Zwei Soldaten einer norwegischen Spezialeinheit während einer Übung.
(Foto: imago images/Oleg Zabielin)
In den vergangenen Wochen nehmen norwegische Ermittler mehrere Russen wegen mutmaßlicher Spionage fest. Nun reagiert die Regierung in Oslo und aktiviert die Streitkräfte. Ministerpräsident Støre spricht von der "schwersten Sicherheitslage" seit Jahrzehnten.
Das an Russland grenzende Norwegen versetzt seine Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft. Die Maßnahme gelte ab Dienstag, kündigte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre in Oslo an. "Dies ist die schwerste Sicherheitslage seit mehreren Jahrzehnten", sagte er. Er betonte zugleich, dass keine direkte Bedrohung durch Russland festgestellt worden sei.
"Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Russland seine Kriegsführung auf andere Länder ausweitet, aber die zunehmenden Spannungen machen uns anfälliger für Bedrohungen, Geheimdienstoperationen und Beeinflussungskampagnen", sagte der Regierungschef. Es sei angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine notwendig, dass alle NATO-Staaten "zunehmend wachsam" seien.
Nach Angaben des norwegischen Verteidigungsministers Björn Arild Gram bedeutet die Erhöhung der Alarmbereitschaft unter anderem, dass die Schutzmaßnahmen an Militäreinrichtungen verstärkt werden. Die norwegische Luftwaffe brach Berichten zufolge bereits das Training mit ihren F35-Kampfjets in den USA ab, um in Norwegen vor Ort zu sein.
Das NATO-Mitglied Norwegen teilt eine 198 Kilometer lange Grenze mit Russland in der Arktis. Auf dem europäischen Gasmarkt hat Norwegen infolge des Ukraine-Kriegs Russland inzwischen als Hauptlieferant abgelöst.
Zuletzt waren in Norwegen mysteriöse Drohnenflüge beobachtet worden, besonders nahe Ölplattformen im Meer. Mehrere Russen wurden im Zusammenhang mit den Drohnen festgenommen. Zudem nahm die norwegische Spionageabwehr in der vergangenen Woche einen mutmaßlichen russischen Spion fest, der sich als brasilianischer Forscher ausgegeben hatte.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 31. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/rts