Politik

Heute noch spürbar Obama beklagt "Narben der Sklaverei"

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(Foto: picture alliance / dpa)

Auch wenn die Sklaverei juristisch vor über 100 Jahren endete - die Spätfolgen sind laut US-Präsident Obama noch immer spürbar. Er ruft dazu auf, nicht auf vermeintliche Unterschiede zu pochen - und schießt eine scharfe Spitze Richtung Trump.

US-Präsident Barack Obama hat mit einer emotionalen Rede des Endes der Sklaverei in den USA vor 150 Jahren gedacht. Der am 18. Dezember unterzeichnete 13. Verfassungszusatz, der den Handel mit und das Halten von versklavten Menschen verbot, sei "notwendig aber nicht ausreichend" gewesen, sagte Obama vor dem US-Kongress. Am 6. Dezember 1865 hatte mit Georgia der 27. Bundesstaat der Sklaverei abgeschworen und damit die Ratifizierung der bereits im Januar beschlossenen Verfassungsänderung ermöglicht. "Aus der Versklavung befreite Menschen konnten nicht wählen, konnten sich nicht vor Gewalt und Entwürdigung schützen", betonte der US-Präsident, der 2008 als erster Bewerber mit afro-amerikanischen Wurzeln in das Amt gewählt worden war.

"Wir haben ein weiteres Jahrhundert lang die Trennung von Schwarzen und Weißen erlebt", sagte er und fügte hinzu: "Wir würden denen, die gegen die Sklaverei kämpften, einen Bärendienst erweisen, wenn wir leugneten, dass die Narben der ursprünglichen Sünden noch immer zu sehen sind."

Er rief dazu auf, sich in Erinnerung zu rufen, dass "unsere Freiheit von der Freiheit anderer abhängt, egal, wie sie aussehen, wo sie herkommen, was ihr Nachname oder ihre Religion ist." Für diesen Satz erntete Obama langanhaltenden Applaus. Die Worte Obamas wurden von Vielen als Antwort auf die islamophoben Äußerungen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump verstanden, der sich kürzlich für ein Einreiseverbot von Muslimen ausgesprochen hatte.

Der Streit um die Abschaffung der Sklaverei hatte in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts zu einem Bürgerkrieg in den USA geführt, der schließlich mit dem Sieg der Nordstaaten und dem Ende der Sklavenhaltung endete. Am 18. Dezember unterschrieb Präsident Andrew Johnson die Neuerung. Acht Monate zuvor war sein Vorgänger Abraham Lincoln von einem Befürworter der Sklaverei ermordet worden.

Quelle: ntv.de, apo/dpa

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