Angeblich Stau auf der Krim Öldepot-Feuer ist "Vorbereitung auf Großoffensive"
30.04.2023, 13:37 Uhr Artikel anhören
Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes wurden zehn Öltanks auf der Krim zerstört. Das Bild wurde vom russischen Gouverneur der besetzten Halbinsel verbreitet.
(Foto: AP)
Ausdrücklich bekannt hat sich die Ukraine zum mutmaßlichen Angriff auf die Öldepots auf der Krim nicht. Eine Militärsprecherin räumt allerdings ein, das dort ausgebrochene Feuer sei "eine Vorbereitung auf die von allen erwartete Großoffensive".
Nach Angaben einer Sprecherin des Südkommandos der ukrainischen Streitkräfte, Natalija Humenjuk, ist der Großbrand in einem Öldepot auf der Krim Teil der Vorbereitungen der Ukraine auf die erwartete Gegenoffensive.
"Die Unterwanderung der feindlichen Logistik ist eines der Vorbereitungselemente für die mächtigen Aktivhandlungen unserer Verteidigungskräfte, über die wir schon seit Langem sprechen", sagte Humenjuk am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. "Und diese Arbeit bereitet die groß angelegte Offensive vor, auf die alle warten."
Am Samstagmorgen war in einem Öldepot in der Stadt Sewastopol ein Großbrand ausgebrochen. Nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung wurde das Feuer durch einen Drohnenangriff ausgelöst. Die Ukraine hat sich zu dem Angriff bislang nicht ausdrücklich bekannt. Sewastopol auf der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim ist der Sitz der russischen Schwarzmeerflotte.
Humenjuk teilte weiter mit, Angehörige von russischen Soldaten auf der Krim hätten nach dem Brand damit begonnen, die Halbinsel zu verlassen. Im Internet kursieren Aufnahmen, die Staus von der Krim in Richtung Russland zeigen sollen. Ob es tatsächlich eine erhöhte Ausreise von Soldatenfamilien gibt, lässt sich nicht überprüfen.
Am 28. April hatte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow gesagt, die Vorbereitungen für die lang erwartete Frühjahrsoffensive seien fast abgeschlossen. "Global gesehen sind wir zu einem hohen Prozentsatz bereits fertig", sagte er.
Nach Darstellung des "Kyiv Independent" wird erwartet, dass der Ausgang der Gegenoffensive ein entscheidender Wendepunkt im Krieg sein wird, von dem abhängt, ob die Ukraine weitere Gebiete zurückerobert oder von den Verbündeten unter Druck gesetzt wird, sich mit Russland an den Verhandlungstisch zu setzen. Humenjuks Äußerungen können als Teil des Informationskriegs gesehen werden. Dennoch gilt die Region Cherson auch bisher schon als möglicher Schauplatz der Gegenoffensive.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa