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Explosionen auf der Krim Kiew: Zehn Öltanks der russischen Flotte vernichtet

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Rauchsäule über Sewastopol - dort ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert.

Rauchsäule über Sewastopol - dort ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert.

(Foto: REUTERS)

Laut ukrainischen Angaben werden bei der Explosion auf der Krim große Mengen Treibstoff vernichtet - zehn Öltanks mit rund 40.000 Tonnen Inhalt seien zerstört worden, heißt es aus Kiew. Der Treibstoff sei für die russische Schwarzmeerflotte bestimmt gewesen.

Bei der Explosion eines Treibstofflagers in Sewastopol auf der von Russland seit 2014 annektierten Halbinsel Krim sind nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes zehn Öltanks zerstört worden. "Ihr Gesamtvolumen beträgt etwa 40.000 Tonnen", sagte Behördensprecher Andrij Jussow. "Das ist Gottes Strafe speziell für die getöteten Bürger in Uman, unter denen fünf Kinder sind", sagte er Bezug nehmend auf einen russischen Raketenangriff in der Nacht zuvor.

Die Explosion in Sewastopol wurde mutmaßlich durch einen ukrainischen Drohnenangriff ausgelöst. Konkret hat Kiew die Verantwortung für den Anschlag nicht übernommen. Gleichzeitig betonte Jussow, dass diese Explosionen weitergingen. Der Bevölkerung auf der Krim riet der Offizier, sich von Militärobjekten fernzuhalten. Das Treibstoffreservoir war nach seinen Angaben für die auf der Krim stationierte russische Schwarzmeerflotte.

Eisenbahn-Löschzug im Einsatz

Das Treibstofflager war am Samstagmorgen kurz nach vier Uhr früh explodiert. Der Brand wurde der höchsten Gefahrenstufe zugeordnet. Stundenlang waren Dutzende Löschfahrzeuge im Einsatz, auch ein Eisenbahn-Löschzug und Ressourcen der Schwarzmeerflotte wurden zur Brandbekämpfung eingesetzt. Erst nach 15 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ) meldete der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, dass die Flammen gelöscht worden seien.

Seinen Angaben nach wurde das Feuer durch eine mit Sprengstoff bestückte Drohne ausgelöst. Eine zweite Drohne sei beim Anflug mit Schusswaffen vom Himmel geholt worden. Ihre Reste seien unweit der Reservoirs gefunden worden.

Zur Anzahl der eingesetzten Drohnen gab es widersprüchliche Angaben. Russische Militärblogger schrieben von bis zu zehn Flugobjekten, später war von bis zu sechs Drohnen des Typs Mugin-5 Pro die Rede. Diese Drohnen können bei bis zu sieben Stunden Flugdauer zwischen 20 und 25 Kilogramm Sprengstoff transportieren.

Ukrainischer Beschuss am Dnipro gemeldet

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Auch aus der nördlich der Krim gelegenen Region Cherson meldete Russland Beschuss von ukrainischer Seite. Die von Russland besetzte Stadt Nowaja Kachowka sei demnach mit "intensivem Artilleriefeuer" angegriffen worden. Der Strom in der Stadt sei ausgefallen, teilte die prorussische Verwaltung mit. In der am Dnipro-Fluss gelegenen Stadt Nowaja Kachowka befindet sich eine wichtige Wasserkraft-Talsperre, von der aus die Krim mit Trinkwasser versorgt wird. Dort befindet sich auch ein Übergang über den Fluss.

Zuletzt gab es Berichte, dass ukrainische Truppen nahe der etwa 85 Kilometer entfernten befreiten Regionalhauptstadt Cherson über den Dnipro vorgestoßen waren. Unklar waren jedoch Ausmaß und Hintergrund der mutmaßlichen Vorstöße. Der Dnipro dient derzeit als natürliche Barriere zwischen den ukrainisch und russisch besetzten Gebieten in der Südukraine. Sollte ukrainischen Truppen jedoch ein Übergang im großen Stil gelingen, wäre bei einer Eroberung des Gebiets Cherson der Weg frei zu der annektierten Krim.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP

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