Politik

Wer folgt auf Cameron? Oliver warnt vor "Boris Fucking Johnson"

"Gebt mir Boris Fucking Johnson als Premierminister und ich bin am Ende", schreibt Jamie Oliver.

"Gebt mir Boris Fucking Johnson als Premierminister und ich bin am Ende", schreibt Jamie Oliver.

(Foto: KGC-42/STAR MAX/IPx)

Bis September soll feststehen, wen die britischen Konservativen zum neuen Premierminister machen. Für Fernsehkoch Jamie Oliver ist klar, wer es keinesfalls werden soll.

Der englische Fernsehkoch Jamie Oliver hat seine Landsleute eindringlich vor dem konservativen Politiker Boris Johnson gewarnt. Auf Instagram schreibt er, er habe eine Bitte an Großbritannien – Johnson nicht zum Regierungschef zu machen.

Mit Boris Johnson ist es wie mit Donald Trump: Die Briten lieben oder verachten ihn.

Mit Boris Johnson ist es wie mit Donald Trump: Die Briten lieben oder verachten ihn.

(Foto: imago/i Images)

"Gebt mir Boris Fucking Johnson als Premierminister und ich bin am Ende", so Oliver. "Dann bin ich raus. Mein Glaube an uns wird für immer verloren sein. Also, meldet euch zu Wort, Leute – lasst uns aufhören, nur Zuschauer zu sein!"

Unter dem Hashtag #BuggerOffBoris – zu Deutsch: verpiss dich, Boris – bittet Oliver seine Leser, seinen Post zu teilen: "share the shit out of this!!"

Zugleich betont Oliver, dass er den Ausgang des Brexit-Referendums "sehr traurig" finde, ihn aber respektiere. Früher oder später würden die Briten wieder zusammenfinden müssen, um zu versuchen, aus den nächsten fünf Jahren das Beste zu machen. Nur einer soll dabei keine Rolle spielen: der ehemalige Bürgermeister von London, Boris Johnson.

Mit Theresa May würden die Tories Neuwahlen vermeiden

Johnson war zwar nicht der offizielle Anführer, aber Kopf und Aushängeschild der "Leave"-Kampagne. Seine Kritiker werfen ihm vor, sich nur aus Karrieregründe an die Seite der Brexit-Befürworter gestellt zu haben.

Theresa May wäre ein Neuanfang mit Kontinuität.

Theresa May wäre ein Neuanfang mit Kontinuität.

(Foto: dpa)

Auch in den Reihen der konservativen Regierungspartei bildet sich derzeit offenbar eine Anti-Boris-Bewegung. Im Zentrum steht dem "Guardian" zufolge die britische Innenministerin Theresa May. Allgemein werde erwartet, dass May ihre Kandidatur noch in dieser Woche bekannt gebe, schreibt die Zeitung.

Die Hinterbänkler der Tories sollen mit dem Argument von May überzeugt werden, dass es mit ihr keine Notwendigkeit von Neuwahlen gebe. Die Argumentation lautet: Als Teil der Regierung des scheidenden Premierminister David Cameron könne sie mit demselben Mandat und auf der Basis desselben Regierungsprogramms weitermachen. Johnson könnte das nicht. Er ist erst seit 2015 Mitglied des Unterhauses und war an der Ausarbeitung des Regierungsprogramms nicht beteiligt.

Bewerbungsfrist endet am Donnerstag

Anders als Johnson könnte May – in gewisser Weise im Sinne von Oliver – dazu beitragen, Brüche in der Gesellschaft und in ihrer Partei zu kitten. Sie stand auf der Seite des Remain-Lagers, hielt sich im Wahlkampf aber eher zurück. Zugleich gilt sie durchaus als europaskeptisch.

Laut "Guardian" haben auch Abgeordnete aus dem Brexit-Lager Bedenken, ob Johnson der beste Regierungschef für die komplizierten Austrittsverhandlungen mit der EU wäre. Ein konservatives Parlamentsmitglied sagte, Johnson wolle sich erst einmal in der Fraktion umhören. "Er denkt intensiv darüber nach, ob er antreten soll oder nicht."

Potentiellen Bewerbern um den Parteivorsitz will die einflussreiche Fraktion eine Frist bis Donnerstag setzen, ihre Kandidatur anzumelden – in Großbritannien ist der Chef der Regierungspartei fast automatisch auch Regierungschef. Bis zum 2. September soll es demnach einen neuen Parteivorsitzenden geben.

Quelle: ntv.de, hvo

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