Politik

Tödliche Proteste in Tansania Ostafrikas "Insel der Stabilität" erlebt umstrittene Wahl

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Die seit 2021 regierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan hatte nach ihrer Amtsübernahme eine politische Öffnung gelobt, ihr Versprechen aber nicht eingelöst.

Die seit 2021 regierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan hatte nach ihrer Amtsübernahme eine politische Öffnung gelobt, ihr Versprechen aber nicht eingelöst.

(Foto: REUTERS)

Nach Tagen der Proteste steht ein erstes Wahlergebnis in dem bisher als stabil geltenden ostafrikanischen Tansania fest. Präsidentin Samia Suluhu Hassan bleibt im Amt - auch weil die beiden wichtigsten Oppositionskandidaten vor der Wahl ausgeschlossen wurden.

Tansanias amtierende Präsidentin Samia Suluhu Hassan ist zur Siegerin der Präsidentschaftswahl erklärt worden und kann damit weiter das ostafrikanische Land regieren. Die Wahlkommission teilte im staatlichen Fernsehen mit, dass die 65-Jährige 97,66 Prozent der Stimmen erhalten habe. Das Ergebnis der gleichzeitig am Mittwoch stattgefundenen Parlamentswahl steht noch aus.

Proteste am Wahltag.

Proteste am Wahltag.

(Foto: dpa)

Die Wahl war von gewalttätigen Protesten in dem Land überschattet worden, das lange Zeit als Insel der Stabilität in Ostafrika galt. Die Proteste richteten sich gegen den Ausschluss der beiden wichtigsten Oppositionskandidaten von der Wahl. Unklar ist bisher die Zahl der Toten.

Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros deuten glaubwürdige Berichte darauf hin, dass mindestens zehn Demonstranten getötet wurden, als Sicherheitskräfte Schusswaffen und Tränengas einsetzten, um sie zu vertreiben. Die Opposition berichtet von Hunderten Toten.

Land mit mehr als 120 ethnischen Gruppen

Die seit 2021 regierende Präsidentin hatte nach ihrer Amtsübernahme eine politische Öffnung gelobt, ihr Versprechen aber nicht eingelöst. In Tansania kommt es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen weiterhin zu politisch motivierten Festnahmen.

Beobachter gehen davon aus, dass Hassans CCM-Partei ihre parlamentarische Mehrheit behalten wird. Die CCM regiert das Land mit seinen etwa 70 Millionen Einwohnern seit seiner Unabhängigkeit vor mehr als 60 Jahren.

Politisch gilt Tansania als eines der stabileren Länder in Ostafrika. Auf einer Fläche, die rund zweieinhalbmal so groß wie Deutschland ist, leben mehr als 120 verschiedene ethnische Gruppen. Dennoch gibt es im Vergleich zu den Nachbarländern weniger Konflikte.

Die Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren ebenfalls robust entwickelt. Trotzdem gibt es eine große Kluft zwischen Arm und Reich. Zu den wichtigsten Einkommensquellen zählen Gold, Sisal, Kaffee, Nüsse, Tabak und Baumwolle. Daneben spielt der Tourismus eine große Rolle.

Quelle: ntv.de, toh/AFP

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