Politik

Keine Chance gegen Hofreiter Özdemir kandidiert nicht für Fraktionsvorsitz

Grünen-Parteichef Cem Özdemir sieht für sich keine Chance mehr, Fraktionsvorsitzender zu werden.

Grünen-Parteichef Cem Özdemir sieht für sich keine Chance mehr, Fraktionsvorsitzender zu werden.

(Foto: dpa)

Ende des Monats endet seine Amtszeit als Parteichef der Grünen - und der Plan von Cem Özdemir war eigentlich, dann den Fraktionsvorsitz zu übernehmen. Doch parteiintern fehlt ihm eine Mehrheit. Özdemir will deshalb nun auf eine Kandidatur verzichten.

Der scheidende Grünen-Chef Cem Özdemir wird sich nicht um den Vorsitz der Bundestagsfraktion bewerben. Das stellte Özdemir in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) klar. "Ich habe erkennbar keine Mehrheit. Das muss ich akzeptieren." Lange war spekuliert worden, ob der Realo Özdemir am Donnerstag gegen Anton Hofreiter antreten wird, der den linken Parteiflügel vertritt. Eine erneute Kandidatur für den Parteivorsitz schloss Özdemir ebenfalls aus.

Özdemir verzichtet auf eine Bewerbung um den Fraktionsvorsitz gegen Anton Hofreiter (l.).

Özdemir verzichtet auf eine Bewerbung um den Fraktionsvorsitz gegen Anton Hofreiter (l.).

(Foto: picture alliance / Michael Kappe)

Ein Meinungsbild in der Fraktion ergab Parteikreisen zufolge, dass Özdemir allenfalls auf 40 Prozent der Stimmen gekommen wäre, wie die Zeitung weiter berichtete. Die Mehrheit geht demnach an Hofreiter. "Ich verheimliche keineswegs, dass ich gerne Fraktionsvorsitzender geworden wäre", sagte Özdemir, dessen Amtszeit als Parteivorsitzender Ende Januar endet.

Özdemir verwies in dem Interview darauf, dass er auf der Beliebtheitsskala deutscher Politiker derzeit auf Platz zwei rangiere. Der Blick der Bundestagsfraktion richte sich jedoch "derzeit eher nach innen als nach außen", sagte er. "Da zählt nicht primär politische Leistung oder ein erfolgreicher Bundestagswahlkampf."

Özdemir will neue Ideen an Parteispitze

Drei Wochen vor der Neuwahl der Grünen-Spitze auf dem Parteitag in Hannover sagte Özdemir, er unterstütze die Kandidatur von Robert Habeck und Annalena Baerbock. Beide werden eher dem Realo-Flügel der Partei zugerechnet. Ihre Wahl wäre ein Novum, weil bei dem Duo an der Parteispitze bislang immer der Flügelproporz eingehalten wurde. Mit Blick auf seine Ko-Vorsitzende Simone Peter, die zur Wiederwahl antreten will, sagte Özdemir, es sei Zeit "für neue Ideen an der Parteispitze".

Für den Fall, dass die Sondierungen für eine Große Koalition scheitern und Neuwahlen kommen, geht Özdemir davon aus, dass er wieder als Spitzenkandidat ins Rennen gehen werde. "Die Basis hat mich neben Katrin Göring-Eckardt zum Spitzenkandidaten gekürt", sagte er. "Das gilt unverändert."

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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