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Kurz vor Türkei-Wahl Özil posiert wieder mit Erdogan

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Er steht an Erdogans Seite: Mesut Özil.

Er steht an Erdogans Seite: Mesut Özil.

(Foto: picture alliance / AA)

Mesut Özil und Recep Erdogan sind freundschaftlich verbunden. Der türkische Präsident war sogar der Trauzeuge des ehemaligen DFB-Stars. Kurz vor der Wahl in der Türkei posieren die beiden wieder einmal zusammen. Für Erdogan kommt die prominente Unterstützung gerade recht, denn für ihn wird es diesmal eng.

In der Türkei stehen am morgigen Sonntag die Präsidentschaftswahlen an. Zu diesem Anlass hat der frühere DFB-Spieler Mesut Özil ein Foto mit Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan auf Twitter gepostet. Auf diesem schüttelt der Fußballer seinem ernst dreinblickenden Kumpanen die Hand. Dazu schreibt er auf Türkisch: "Wir sind immer bei Ihnen, Herr Präsident!"

Auch auf seinem Instagram-Account veröffentliche Özil ein Foto mit dem türkischen Präsidenten. Anhänger Erdogans feierten das Bild in den Kommentaren begeistert mit Türkei-Flaggen oder Applaus-Emojis.

Erdogan kann indes jede Unterstützung brauchen. Denn für den seit 20 Jahren regierenden Chef der islamisch-konservativen Partei AKP könnte es diesmal eng werden. Sein sozialdemokratischer Widersacher Kilicdaroglu liegt mit seinem Bündnis aus sechs Oppositionsparteien den meisten Umfragen zufolge vorn. Zudem ist ein weiterer Kandidat, der säkular-nationalistische Muharrem Ince, an diesem Donnerstag aus dem Rennen ausgestiegen. Ince ist ein Erdogan-Widersacher und hätte bei einem knappen Rennen Kilicdaroglu möglicherweise entscheidende Stimmen abgenommen.

Ob Özil seinem Freund und Präsidenten in letzter Minute die nötigen Stimmen einbringen kann, wird sich zeigen. Im Fall eines Siegs von Erdogan wird erwartet, dass dieser seine Macht zementiert und seinen autoritären Kurs weiter verschärft. Erdogan hatte 2017 nach einem Referendum das Präsidialsystem eingeführt, das ihm weitreichende neue Befugnisse gab. Seitdem ist er Präsident, Premier und Vorsitzender der AKP in einem und regiert das Land mit zunehmend harter Hand.

Skandalabgang aus dem DFB

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Das ist nicht zuletzt der Grund, warum Özils Verbindung zu Erdogan bis heute zumindest skeptisch gesehen wird. 2018 löste ein ähnliches Foto einen regelrechten Skandal aus. Kurz vor der Weltmeisterschaft ließen sich die deutschen Nationalspieler Özil und İlkay Gündoğan mit dem türkischen Präsidenten ablichten. Während Gündoğan einen Weg fand, nicht zur Hassfigur zu werden, wurde Özil eben jene. Der Spielmacher trat aus dem DFB-Team zurück und entfachte durch die Art des Abgangs - eine persönliche Abrechnung via Twitter - eine enthemmte und für alle Seiten und Beteiligten nicht mehr zu kontrollierende Rassismus-Debatte.

Nun wird das aktuelle Foto von Özil und Erdogan nicht wieder für eine ähnliche Eskalation wie 2018 sorgen. Denn Özil ist kein Nationalspieler mehr. Eine Debatte über eine mögliche Vorbildfunktion und einen Umgang mit sensiblen und brisanten Themen damit hinfällig. Er spielt im deutschen Fußball auch keine Rolle mehr. Sein Wirken und Leben findet fernab in der Türkei statt.

Quelle: ntv.de, hny

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