Politik

Straftaten verhindern Özoguz: Junge Flüchtlinge mehr fördern

Langeweile und keine Perspektive machen die jungen Männer anfälliger für Kriminalität.

Langeweile und keine Perspektive machen die jungen Männer anfälliger für Kriminalität.

(Foto: dpa)

Wenn junge Flüchtlinge in Deutschland Straftaten begehen, ist die Empörung zu Recht groß. Doch die Konsequenz müsse mehr und nicht weniger Integration sein, meint die Integrationsbeauftragte Özoguz. Die Gründe dafür sind pragmatisch.

Aus Sicht der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), können Bildungsangebote dazu beitragen, dass junge Flüchtlinge nicht straffällig werden. Es sei eine "grundsätzliche Erkenntnis, dass überall - auch bei uns - junge Männer die anfälligste Gruppe für Straftaten sind", sagte Özoguz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Gerade bei jungen Menschen sei es daher wichtig, dass sie schnell spezielle Förderungen erhalten "und mit Bildungsmaßnahmen beschäftigt sind, statt rumzuhängen".

"Wir müssen uns gemeinsam bemühen, so viel wie möglich Anknüpfungspunkte in die Gesellschaft zu schaffen", sagte Özoguz. Angesichts der Feuerattacke gegen einen schlafenden Obdachlosen in Berlin, für die junge Flüchtlinge aus Syrien und dem Libanon verantwortlich sein sollen, sagte die SPD-Politikerin, die Straftaten seien schrecklich und nicht zu entschuldigen. Aber sie würden nicht dadurch verhindert, indem man keinem Flüchtling mehr hilft, in Deutschland Fuß zu fassen.

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz, sagte den Funke-Zeitungen: "Es gibt keine Entschuldigung für die Straften, aber es gibt Erklärungen." Viele junge Flüchtlinge hätten sich in Deutschland ein besseres Leben erhofft. "Aber sie haben kaum oder in einem viel zu geringem Umfang die Möglichkeiten, legal beschäftigt zu werden, Geld zu verdienen und an unserer Gesellschaft teilzuhaben", sagte Schulz.

Oft fehlten auch feste Familienbeziehungen. "Die Hürden des Nachzugs von Familienmitgliedern sind hoch und wurden jüngst vom Gesetzgeber nochmals erschwert", sagte Schulz: "Die jungen Männer langweilen sich und sehen keine Zukunft für sich. Solche Voraussetzungen lassen ein Abrutschen in die Kriminalität dann wahrscheinlicher werden."

Quelle: ntv.de, sba/epd

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