Syrisches Regime bereitet sich vor PLO hofft auf Militäreinsatz in Jarmuk
09.04.2015, 07:59 Uhr
Bereits 90 Prozent der Einwohner haben Jarmuk verlassen. Die verbliebenen Menschen leiden Mangel und werden vom IS bedroht.
(Foto: AP)
Schätzungsweise noch 16.000 Palästinenser sind in einem ehemaligen Flüchtlingslager in Damaskus eingeschlossen. Der IS kontrolliert das Gebiet seit einer Woche. Offenbar gibt es Überlegungen beim Assad-Regime, militärisch einzugreifen.
Die syrische Regierung bereitet sich offenbar auf einen Militäreinsatz im umkämpften Flüchtlingslager Jarmuk vor. Das Ziel sei, Bewaffnete und "Terroristen" aus dem Camp zu "vertreiben", sagte der syrische Minister für nationale Versöhnung, Ali Haidar, nach einem Treffen mit einem Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). "Unter den jetzigen Umständen ist eine militärische Lösung nötig", fügte er hinzu.
Wann der Militäreinsatz beginnen könnte, sagte er nicht. Er deutete aber an, dass syrische Regierungstruppen daran beteiligt sein könnten. Der PLO-Vertreter Ahmed Madschdalani sagte nach dem Treffen mit Haidar, die Palästinenser würden alle Entscheidungen der syrischen Führung unterstützen. Es werde immer schwieriger, über eine "politische Lösung" für Jarmuk zu verhandeln. Es ist unklar, ob alle Palästinensergruppen in Jarmuk einen Militäreinsatz unterstützen. Die meisten lehnen die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ab.
Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatten Jarmuk in der vergangenen Woche angegriffen. Die Dschihadisten nahmen den Großteil des Viertels im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus ein, das aus einem palästinensischen Flüchtlingslager hervorgegangen ist. In dem Stadtteil lebten zuletzt noch rund 18.000 der einst 160.000 Menschen.
Die PLO hatte in den vergangenen Tagen die Flucht von 2000 Menschen organisieren können. Seit dem Beginn der Kämpfe mit den Dschihadisten gelangten aber keinerlei Hilfslieferungen mehr in das Viertel.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP