Politik

Debatte um N-Wort in Interview Palmer springt Baerbock zur Seite

Boris Palmer droht der Parteiausschluss bei den Grünen.

Boris Palmer droht der Parteiausschluss bei den Grünen.

(Foto: imago images/ULMER Pressebildagentur)

Ein unpassender Facebook-Kommentar mit dem N-Wort brockt Grünen-Politiker Boris Palmer ein Parteiausschlussverfahren ein. Auch aus dem Mund von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ist die abwertende Äußerung zu hören, doch Palmer nimmt seine Partei-Chefin in Schutz.

Tübingens Bürgermeister Boris Palmer hat Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verteidigt, nachdem die Politikerin in einem Interview das N-Wort gesagt hatte. "Ich finde, dass sie dieses Mal alles richtig gemacht hat in der Kommunikation zu dem Thema", sagte Palmer der "Bild"-Zeitung. An der Diskussion sei "wirklich nichts kritikwürdig". Baerbock hatte sich für ihre Äußerung bereits entschuldigt.

Die Kanzlerkandidatin hatte auf Twitter berichtet, sie habe in dem Gespräch über Antisemitismus und Rassismus von einem Vorfall an einer Schule in ihrem Umfeld erzählt. Dort hätte sich ein Schüler geweigert, eine Bildergeschichte zu einem Arbeitsblatt zu schreiben, auf dem das N-Wort stand. "Leider habe ich in der Aufzeichnung des Interviews in der emotionalen Beschreibung dieses unsäglichen Vorfalls das Wort zitiert und damit selbst reproduziert", schrieb Baerbock auf Twitter.

Während der Aufzeichnung sei ihr das bewusst geworden. Deshalb hätten die Grünen mit dem Zentralrat der Juden, der das Interview führte, eine Reaktion abgewogen. Im Interview, dessen Aufzeichnung Baerbock unter ihrem Tweet veröffentlichte, wird das Wort mit einem Piepton übertönt.

"Dieses Arbeitsblatt ist ein No-Go", betonte Palmer. "Wenn dieses Arbeitsblatt existiert - davon gehe ich aus, sonst macht dieses Gespräch für mich keinen Sinn - dann ist es ein No-Go und es darf nicht sein." Gegen Palmer selbst läuft zurzeit ein Parteiausschlussverfahren bei den Grünen, weil er selbst das N-Wort in einem Facebook-Post genutzt hatte.

Palmer verteidigte Baerback auch gegen Vorwürfe der Doppelmoral, nachdem die Grünenpolitikerin die Äußerung ihres Parteikollegen als "rassistisch und abstoßend" bewertet hatte. "Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was sie gemacht hat, und dem, was ich gemacht habe", sagte Palmer dazu der "Bild"-Zeitung. Palmer selbst habe das Parteiausschlussverfahren gewollt, um die Sache zu klären.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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