Politik

Kopfschütteln im Vatikan Papst kritisiert Trumps Migrationskurs und zieht Abtreibungsvergleich

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Bei einer Frage zu Trumps Rede vor Militärs schüttelte Leo laut der Washington Post "offenbar angewidert" den Kopf.

Bei einer Frage zu Trumps Rede vor Militärs schüttelte Leo laut der Washington Post "offenbar angewidert" den Kopf.

(Foto: picture alliance / Hans Lucas)

Bisher hält der Papst Abstand zu Medien. Nun äußert er sich überraschend gegenüber Reportern. Dabei stellt er sich klar gegen Trumps Umgang mit Einwanderern. Das Weiße Haus antwortet.

Papst Leo hat den Umgang der USA mit Einwanderern schärfer als bisher kritisiert. Er äußerte Zweifel, ob dieser mit der Position der katholischen Kirche zum Schutz des Lebens im Einklang stehe. "Wenn jemand sagt, er sei gegen Abtreibung, aber mit der unmenschlichen Behandlung von Einwanderern in den Vereinigten Staaten einverstanden ist, dann weiß ich nicht, ob das Pro-Life ist", sagte der Papst vor Journalisten vor seiner Residenz in Castel Gandolfo. Eine der zentralen Positionen der katholischen Kirche ist, dass das Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod heilig ist.

Seit seiner Wahl zum Papst hat Leo bisher weitgehend Abstand zu den Medien gehalten. Nun beantwortete er jedoch mehrere Fragen von Reportern, darunter eine zu dem Treffen hochrangiger Militärführer in den Vereinigten Staaten, bei dem Trump und Hegseth scharf nationalistische Reden hielten. Der Pontifex schüttelte dabei laut Washington Post "offenbar angewidert" den Kopf.

"Diese Art zu sprechen ist besorgniserregend, weil sie jedes Mal eine Zunahme der Spannungen zeigt", sagte Leo demnach auf Italienisch. "Diese Wortwahl ist wie der Wechsel vom Verteidigungsminister zum Kriegsminister. Hoffen wir, dass es sich nur um eine Redewendung handelt. Natürlich gibt es dort einen Regierungsstil, der darauf abzielt, Stärke zu zeigen, um Druck aufzubauen. Hoffen wir, dass dies funktioniert und es nicht zu einem Krieg kommt. Man muss immer auf Frieden hinarbeiten."

Den von der Trump-Regierung vorgeschlagenen Friedensplan für den Gazastreifen bezeichnete der Papst als realistisch. Er hoffe, dass er "akzeptiert" werde. Der im Mai zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählte Leo XIV. ist der erste aus den USA stammende Papst.

"Diese Regierung versucht, die Gesetze unseres Landes auf die menschlichste Weise durchzusetzen, und wir halten uns an das Gesetz", antwortete die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Weiter behauptete sie, während der Amtszeit von Trumps Vorgänger Joe Biden, in der eine Rekordzahl an Migranten die Grenze zwischen Mexiko und den USA überquert hatte, habe es "eine weitaus unmenschlichere Behandlung illegaler Einwanderer" gegeben.

Quelle: ntv.de, toh/rts

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