"Sierra Madre" ist Stützpunkt Peking und Manila streiten um rostendes Kriegsschiff
08.08.2023, 17:31 Uhr Artikel anhören
Bilder der philippinischen Küstenwache zeigen den Wasserwerfer-Angriff auf Versorgungsschiffe für die "BRP Sierra Madre".
(Foto: AP)
Im Südchinesischen Meer liegt seit 24 Jahren ein Kriegsschiff absichtlich auf Grund, damit philippinische Truppen dort ein Riff kontrollieren können. Das missfällt Peking. Die chinesische Küstenwache soll mit Wasserwerfern versucht haben, die Versorgung der Soldaten zu stören. Manila pocht derweil auf sein Recht.
China hat die Philippinen erneut aufgerufen, ein von Manila als Militärstützpunkt genutztes, absichtlich auf Grund gelaufenes Kriegsschiff aus dem Südchinesischen Meer zu entfernen. Die Philippinen hätten "wiederholt klare Versprechen gegeben, das illegal 'gestrandete' Kriegsschiff abzuschleppen", sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Nach 24 Jahren habe Manila das Schiff noch immer nicht nur nicht entfernt, sondern "versucht, es zu reparieren und in großem Stil zu befestigen", hieß es weiter.
Pekings Forderung folgt auf einen Vorfall vom Wochenende, bei dem die chinesische Küstenwache nach Angaben aus Manila mit einem Wasserwerfer philippinische Versorgungsboote auf dem Weg zur "BRP Sierra Madre" beschossen hatte. Das Kriegsschiff wurde 1999 absichtlich im Gebiet der Spratly-Inseln auf Grund gesetzt, um Chinas Ausbreitung im Südchinesischen Meer Einhalt zu gebieten. Seitdem markiert es den Anspruch des Landes auf dieses Gebiet.
Eine Handvoll philippinische Marine-Soldaten ist auf dem vor sich hin rostenden Schiff stationiert. Sie sind auf regelmäßige Versorgungsmissionen angewiesen, um an ihrem abgelegenen Standort zu überleben. Das Schiff ist seit langem ein Zankapfel zwischen Manila und Peking. China dränge die Philippinen "einmal mehr dazu, das 'gestrandete' Kriegsschiff sofort vom Ren'ai-Riff abzuschleppen", erklärte das Außenministerium in Peking unter Verwendung des chinesischen Namens für das Atoll Second-Thomas-Untiefe. Das philippinische Außenministerium erklärte hingegen, die "dauerhafte Stationierung" von Soldaten auf Second-Thomas-Untiefe sei eine Antwort auf Chinas "illegale Besetzung" des nahegelegenen Mischief-Riffs im Jahr 1995. Das Errichten eines Militärpostens im eigenen Einflussbereich sei ein "immanentes Recht" der Philippinen.
Peking ignoriert Urteil aus Den Haag
Die Second-Thomas-Untiefe liegt etwa 200 Kilometer von der philippinischen Insel Palawan und mehr als 1000 Kilometer von Chinas nächstgelegener Landmasse, den Hainan-Inseln, entfernt. "Um eines festzuhalten: wir werden das Ayungin Shoal nie aufgeben", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der Philippinen, Jonathan Malaya, unter Verwendung des philippinischen Namens für das Atoll.
China reklamiert praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Dort beanspruchen auch die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Taiwan und Brunei Gebiete. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies Chinas Gebietsansprüche 2016 zurück. Peking ignoriert das Urteil.
Quelle: ntv.de, ysc/AFP