Neue Kandidatin für Parteispitze Piel will Grünen-Chefin werden
08.01.2018, 06:48 Uhr
Anja Piel ist Fraktionsvorsitzende der Grünen im niedersächsischen Landtag und will nun auch Parteichefin werden.
(Foto: picture alliance / Holger Hollem)
Auf ihrem Parteitag Ende Januar wählen die Grünen eine neue Doppelspitze. Nun gibt die Niedersächsin Anja Piel bekannt, dass sie gegen die amtierende Parteichefin Simone Peter antreten will. Damit geht eine weitere Parteilinke ins Rennen um den Parteivorsitz.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im niedersächsischen Landtag, Anja Piel, will für den Bundesvorsitz ihrer Partei kandieren. Das teilte sie der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" mit. Um den Bundesvorsitz bewerben sich auch der schleswig-holsteinische Umweltminister Robert Habeck und die brandenburgische Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock.
Der bisherige Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir tritt nicht mehr an, womöglich aber die dem linken Flügel zugerechnete Ko-Vorsitzende Simone Peter. Die Grünen kommen heute zu einer eintägigen Vorstandsklausur in Berlin zusammen. Im Mittelpunkt stehen die Auswertung der Bundestagswahl und die Vorbereitung des Parteitags Ende Januar in Hannover, auf dem die Führung neu gewählt werden soll. Normalerweise teilen sich eine Frau und ein Mann den Vorsitz, die beide Flügel repräsentieren.
Da sowohl Habeck als auch Baerbock zum sogenannten realpolitischen Flügel zählen und bei den Grünen großer Wert auf den Flügelproporz gelegt wird, kann sich Piel gute Chancen ausrechnen. Sie wird eher dem linken Flügel zugerechnet. Piel warnte nun aber vor nach innen gerichteten Flügeldebatten. "Eine Nabelschau hilft uns nun wirklich nicht weiter", sagte die 52-Jährige laut "Hannoverscher Allgemeiner Zeitung".
Piel warb dafür, das soziale Profil der Grünen zu schärfen. "Wir Grünen haben bei den Themen Umwelt- und Klimaschutz gute Zustimmungswerte, während Fragen der Gerechtigkeit und auch der Sozialpolitik von den Wählerinnen und Wählern noch nicht genug wahrgenommen werden", sagte sie der Zeitung. Dabei habe ihre Partei sehr gute Konzepte zu den Themen Gesundheitspolitik, Bürgerversicherung oder frühkindlicher Erziehung.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/AFP