Partei geht von Suizid aus Piraten-Politiker Claus-Brunner ist tot
19.09.2016, 18:44 Uhr
Gerwald Claus-Brunner.
(Foto: picture alliance / dpa)
Er war einer der auffälligsten Piraten-Politiker. Aber auch einer der umstrittensten. Nun ist Gerwald Claus-Brunner gestorben. Vieles deutet auf eine Selbsttötung hin.
Der Berliner Piraten-Politiker Gerwald Claus-Brunner ist tot. Das bestätigte die Partei am Abend. Die Polizei hatte zuvor mitgeteilt, in einer Steglitzer Wohnung seien zwei Leichen gefunden worden. Bei dem zweiten Toten soll es sich ebenfalls um einen Mann handeln. Weitere Informationen gab es zunächst nicht. Eine Mordkommission ermittelt.
Die Piraten erklärten weiter, Brunner habe sich wohl selbst getötet, weil er krank war: "Genauere Umstände sind uns nicht bekannt; allerdings wussten wir von einer unheilbaren Erkrankung." Die Polizei habe der Partei mitgeteilt, dass wohl weder ein Unfall noch Fremdverschulden vorliege.
Noch am vergangenen Freitag hatte sich Claus-Brunner via Twitter mit einem beunruhigenden Eintrag gemeldet. "Echter Kacktag heute", schrieb er. "Übertrifft sämtliche schlechten Tage, die ich je erlebt hatte bisher. Hoffe, das Wochenende machts besser."
"Lebwohl, Faxe! Wir werden dich vermissen"
Brunner gehörte zur Berliner Piratenfraktion, die 2011 als erste in ein Landesparlament einzog. Er war von Anfang an eine sehr auffällige Erscheinung, weil er sehr groß war und grundsätzlich immer in Latzhose und mit einem Kopftuch auftrat. Um das Kopftuch gab es anfangs einigen politischen Aufruhr, weil Brunner auch Palästinensertücher im Parlament verwendete.
Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hatte den Piraten-Politiker aufgefordert, diese Kopftücher abzulegen. Es stehe für Nationalismus, bewaffneten Kampf und Anti-Zionismus. Claus-Brunner hatte die Kritik zurückgewiesen, sein Tuch sei ein Zeichen von Antisemitismus. Brunner trug in der Folge zu seinem Kopftuch einen Davidsstern.
Die Piraten schrieben jetzt: "Faxe, wie wir ihn alle nannten, war nie unumstritten, Faxe war nie einfach und er hatte es auch nie leicht. Jeder von uns kann eine Geschichte über ihn erzählen." Sie beendeten ihre Mitteilung mit: "Lebwohl, Faxe! Wir werden dich vermissen."
Quelle: ntv.de, jga/dpa