Besuch bei NATO-Partner Pistorius sichert Litauen weitere Unterstützung zu
08.03.2023, 09:45 Uhr (aktualisiert)
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine will die NATO im Baltikum Entschlossenheit demonstrieren. Deutschland hat die Truppenpräsenz in Litauen verstärkt. Das militärische Engagement in Litauen sei "gelebte Bündnissolidarität der NATO", sagte Pistorius bei seinem ersten Besuch vor Ort.
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat dem NATO-Verbündeten Litauen bei seinem ersten Besuch weitere militärische Unterstützung aus Deutschland zugesichert. "Wir stehen fest an der Seite unserer Partner und Freunde", sagte Pistorius am Abend in einer von NATO-Truppen genutzten Kaserne in Rukla. "Die Sicherheit Litauens ist auch unsere Sicherheit, und deswegen ist dieses Engagement so wichtig."
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hält Deutschland seit Herbst vergangenen Jahres eine Kampfbrigade zur Verteidigung Litauens bereit. Bei der Übung "Griffin Lightning" trainieren derzeit mehrere hundert deutsche Soldaten der Brigade vor Ort mit den litauischen Streitkräften. In Litauen sind derzeit etwa 1450 Soldaten aus Deutschland. Dort wird darauf gedrängt, dass Deutschland mit möglichst vielen Soldaten und auf Dauer präsent bleibt.
Das militärische Engagement in Litauen sei "gelebte Bündnissolidarität der NATO", sagte Pistorius. Das Engagement sei so wichtig wie seit Ende des Kalten Kriegs nicht mehr. "Nur mit dem Unterschied, dass bis zum Ende des Kalten Krieges Deutschland die Ostflanke gebildet hat, die Bundesrepublik, und die NATO unsere Sicherheit garantiert hat. Heute sind wir es, die zusammen mit anderen, unter anderem hier in Litauen die Ostflanke schützen."
Pistorius war mit seiner Delegation am Abend in Kaunas gelandet. Auf dem Programm stand zunächst ein Besuch beim deutschen Einsatzkontingent des NATO-Gefechtsverbandes in Rukla. Am Dienstag will der Minister die Übung "Griffin Lightning" beobachten und Gespräche mit der Regierung in der Hauptstadt Vilnius führen. Nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 war bei östlichen NATO-Partnern der Argwohn gegen Russland gewachsen.
Diese Woche soll Übung abgeschlossen werden
Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine vor einem Jahr hatte die NATO deswegen ihre Präsenz entlang ihrer Ostflanke verstärkt. Die multinational aufgestellten Verbände sollen deutlich machen, dass ein Angriff vom gesamten Bündnis erwidert würde. Während des NATO-Gipfels 2016 in Warschau hatten die Verbündeten beschlossen, ihre Präsenz im östlichen Teil des Bündnisses durch vier Bataillone zu verstärken, die in Estland, Lettland, Litauen und Polen im Rotationsverfahren stationiert sind. Deutschland hat die Führung des Gefechtsverbandes in Litauen ("Rahmennation") und stellt auch Panzer, Panzerhaubitzen und Systeme zur Flugabwehr.
Die seit Herbst 2022 bereitgehaltene Kampfbrigade ist in Litauen mit einem vorgeschobenen Brigadegefechtsstand präsent sowie mit Material. Das solle im Spannungsfall eine umgehende Verlegung möglich machen. In dieser Woche soll eine Übung abgeschlossen werden, bei der litauische und deutsche Soldaten die Verteidigung gegen einen Aggressor trainieren. Die Soldaten aus Deutschland waren dafür seit dem 20. Februar an ins Baltikum verlegt worden - auf dem Seeweg, im Straßenmarsch durch Polen und per Flugzeug. Abschluss bildet ein sogenanntes Gefechtsschießen, bei dem 72 Stunden lang im "scharfen Schuss" geübt wird.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 06. März 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jki/dpa