Politik

Anfrage an Plagiatsjäger Plante Gruppe Anti-Baerbock-Kampagne?

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Steht derzeit im Fokus: Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.

(Foto: dpa)

Wegen Plagiatsvorwürfen steht Grünen-Kanzlerkandidatin Bearbock in der Kritik. Eine Gruppe soll sich laut einem Bericht schon Anfang Mai auf die Suche nach Plagiats-Experten gemacht haben, um Baerbocks Lebenslauf unter die Lupe zu nehmen. Deren angebliches Ziel: Habeck doch noch ins Rennen zu schicken.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock sieht sich derzeit mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber wirft ihr vor, in ihrem Buch abgeschrieben zu haben - was die Grünen kategorisch zurückweisen. Ein Grünen-Sprecher bezeichnete dies als "Versuch von Rufmord". Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" war am 21. Juni erschienen. Weber hatte sich bereits seit Mai auch mit Ungenauigkeiten im Lebenslauf Baerbocks befasst.

Laut dem "VroniPlag"-Gründer Martin Heidingsfelder soll sich eine Gruppe bereits Anfang Mai auf die Suche nach Plagiatsjägern für eine Anti-Baerbock-Kampagne gemacht haben. Zu dieser Zeit sei er von einem früheren Sozialdemokraten kontaktiert worden, um dem Lebenslauf der grünen Kanzlerkandidatin nachzuspüren, wie "t-online" berichtete. Er habe die Anfrage abgelehnt, sagte Heidingsfelder demnach. "Für so etwas gebe ich meinen guten Ruf und meinen Namen nicht her."

Ihm sei gesagt worden, er solle Verständnis haben, wenn man mit dem Medienwissenschaftler Stefan Weber spreche, sagte Heidingsfelder laut dem Bericht. Auf eine Anfrage vom Mittwoch reagierte Weber demnach nicht, gab aber anschließend eine Pressemitteilung heraus, in der er neue Vorwürfe gegen Baerbock erhob und angab, "ohne Bezahlauftrag" zu handeln, wie er besonders betonte. "Ich habe auch keinen Auftraggeber, mit dem vereinbart worden wäre, genau dies zu behaupten: nämlich, dass es keinen Auftrag gäbe. Das erkläre ich hiermit an Eides statt." Ob Weber von der Gruppe überhaupt kontaktiert wurde, die Heidingsfelder angefragt hatte, ist somit nicht bekannt.

"Eher aus dem rechten Lager"

Heidingsfelder schilderte "t-online", seinem Eindruck zufolge käme die Gruppe mutmaßlicher Initiatoren "eher aus dem rechten Lager", sei aber nicht einer Partei zuzuordnen. Es handele sich um "Leute, die Kampagnen starten können". Es gehe dabei dem Bekunden nach nicht gegen die Grünen an sich, sondern um Annalena Baerbock. Ihm sei gesagt worden, die müsse schnell weg, damit die Partei doch noch den Co-Parteivorsitzenden Robert Habeck ins Rennen schicken könne. Mit der Person, die ihn kontaktiert habe, stehe er weiter in Verbindung, so Heidingsfelder zu dem Nachrichtenportal: "Er hat mich am Mittwoch nochmal angeschrieben: 'Mach doch bei uns mit.'"

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Bei Baerbocks Buch, gegen das Weber zuletzt Vorwürfe erhoben hat, handelt es sich nicht um einen akademischen Text, für den strenge Standards wissenschaftlichen Arbeitens gelten. Baerbock breitet in dem 240 Seiten umfassenden Buch grüne politische Konzepte aus und verbindet das mit persönlichen Erlebnissen. Fußnoten, mit denen sie auf Quellen verweisen könnte, nutzt sie nicht. Das räumt auch Weber ein. "Ein Sachbuch einer Politikerin im Ullstein-Verlag ist keine Dissertation", schreibt er. Aber: "Textplagiate sind ethisch nicht korrekt und wurden auch bereits in Sachbüchern zu Recht bemängelt."

Baerbock hat nach Webers Plagiatsvorwürfen bereits den auf Medienrecht spezialisierten Rechtsanwalt Christian Schertz eingeschaltet. Dieser erklärte in einer von der Grünen-Pressestelle verschickten Stellungnahme: "Ich kann nicht im Ansatz eine Urheberrechtsverletzung erkennen, da es sich bei den wenigen in Bezug genommenen Passagen um nichts anderes handelt, als um die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sowie politischer Ansichten." Auch der Ullstein-Verlag, bei dem das Buch erschienen ist, verwahrte sich gegen die Vorwürfe und argumentierte ähnlich.

Quelle: ntv.de, kst

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