"Rechne mit jedem Szenario" Polen bereitet sich auf möglichen Krieg mit Russland vor
05.02.2024, 14:29 Uhr Artikel anhören
Verteidigungsminister Kosiniak-Kamysz lässt bereits prüfen, welche Lücken in der Bewaffnung Polen hat.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Polens Verteidigungsminister kann sich mit Blick auf einen drohenden Krieg mit Russland nicht nur alles vorstellen, sondern nimmt das schlimmste Szenario am ernstesten. Wladyslaw Kosiniak-Kamysz berichtet von konkreten Vorbereitungen.
Der polnische Verteidigungsminister Kosiniak-Kamysz hat einen drohenden Krieg mit Russland nicht ausgeschlossen. Polen müsse sich auf einen solchen Krieg vorbereiten, sagte er der Tageszeitung "Super Express". Auf die Frage, ob er eine militärische Niederlage der Ukraine und einen direkten Angriff Russlands auf Polen für möglich halte, antwortete der konservative Politiker: "Ich rechne mit jedem Szenario und nehme die schlimmsten am ernstesten. Das ist die Aufgabe eines Verteidigungsministers in der Situation, in der wir uns heute befinden."
Ausdrücklich unterstrich der 42-jährige Kosiniak-Kamysz, dass er diese Worte "nicht einfach so daher gesagt", sondern sorgfältig abgewogen habe. Sein Ministerium habe bereits konkrete Vorbereitungsschritte begonnen. So prüfe man, welche Lücken es in der Bewaffnung noch gebe.
Dabei seien große Rüstungsbeschaffungen zwar sehr wichtig, aber die individuelle Ausrüstung jedes einzelnen Soldaten müsse ebenso ernst genommen werden. Polen werde eine sehr bedeutende Rolle bei der gemeinsamen Verteidigung der Europäischen Union spielen, das wisse auch die EU-Kommission, sagte der Minister.
Polens Präsident Andrzej Duda hatte zuletzt Zweifel an einer Rückeroberung der Krim durch die Ukraine geäußert und damit für Kritik gesorgt. In einem Interview mit dem Youtube-Projekt "Kanal Zero" sagte der nationalkonservative Politiker auf die Frage, ob die Ukraine die Schwarzmeer-Halbinsel zurückerlangen werde, er wisse es nicht. Anders als bei den Regionen Luhansk und Donezk handele sich um ein besonderes Gebiet. "Denn historisch betrachtet war es für mehr Zeit in der Hand Russlands", sagte der 51-Jährige. Russland hatte die Krim 2014 völkerrechtswidrig annektiert, was international Proteste und Sanktionen zur Folge hatte.
Quelle: ntv.de, chl/dpa