Politik

Streit um Präsidentenwahl Polen dürfen erstmals per Brief abstimmen

Bei Polens Präsidentenwahl können Wahlberechtigte ins Wahllokal gehen, aber ihre Stimme auch erstmals per Briefwahl abgeben.

Bei Polens Präsidentenwahl können Wahlberechtigte ins Wahllokal gehen, aber ihre Stimme auch erstmals per Briefwahl abgeben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Rund 30 Millionen Polen können bei der Präsidentenwahl ihre Stimme abgeben. Nach der Verschiebung wegen der Coronavirus-Pandemie und einem Streit über die Vorgehensweise einigt sich das Parlament nun: Wähler können demnach ins Wahllokal oder per Brief votieren.

Nach der Verschiebung der Präsidentenwahl in Polen hat das Parlament ein neues Wahlrecht verabschiedet, das für den neuen Wahltermin eine Stimmabgabe sowohl in Wahllokalen als auch per Brief ermöglicht. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte für einen entsprechenden Gesetzentwurf der nationalkonservativen Regierungspartei PiS. Er sieht außerdem vor, dass alle Kandidaten, die bereits für den kurzfristig abgesagten Wahltermin am vergangenen Sonntag an den Start gegangen waren, erneut antreten dürfen, ohne ein zweites Mal die für die Kandidatur nötigen 100.000 Unterschriften sammeln zu müssen.

Um den Wahltermin hatte es wochenlang Streit gegeben. Die Opposition hatte die Verlegung gefordert, da wegen Corona kein Wahlkampf möglich sei. Die PiS hielt lange Zeit am 10. Mai fest - ihr Kandidat Andrzej Duda liegt in allen Umfragen vorn.

Wahlgesetz-Änderung nötig

Um das Gesundheitsrisiko bei der Stimmabgabe zu minimieren, wollte die PiS die Abstimmung ausschließlich per Brief abhalten. Da die Briefwahl in Polen ein Novum ist, musste dafür das Wahlgesetz geändert werden. Dies wollte eine Gruppe von Abgeordneten in der PiS-Fraktion aber nicht mittragen. In der vergangenen Woche setzten sie durch, dass der Wahltermin am 10. Mai gekippt wurde. Dafür stimmten sie für das Briefwahl-Gesetz.

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Jetzt wurde dieses Gesetz noch einmal modifiziert. Die gut 30 Millionen Wahlberechtigten können selbst entscheiden, ob sie im Wahllokal oder per Brief abstimmen wollen. Wer seine Stimme per Post abgeben möchte, muss dafür - ähnlich wie in Deutschland - einen Antrag stellen.

Wann die Präsidentenwahl genau stattfinden wird, steht noch nicht fest. Laut einer Entscheidung der Wahlkommission vom vergangenen Sonntag hat die Parlamentspräsidentin zwei Wochen Zeit, um ein neues Datum festzulegen. Zwischen dem Tag der Ankündigung und dem Wahltag dürfen maximal 60 Tage liegen.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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