Politik

Sorge vor russischem Manöver Polen entsendet offenbar 40.000 Soldaten an seine Grenzen

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Aufnahme von der russischen Sapad-Übung vor vier Jahren.

Aufnahme von der russischen Sapad-Übung vor vier Jahren.

(Foto: picture alliance/dpa/Russian Defense Ministry Press Service/AP)

Schon lange vor der kürzlichen russischen Attacke mit Drohnen auf Polen herrscht im Westen Sorge vor dem Sapad-Militärmanöver der Streitkräfte des Kreml und Belarus. 2021 wurde es genutzt, um den Angriff auf die Ukraine vorzubereiten. Warschau soll nun Zehntausende Soldaten an die Grenze entsenden.

Nach der Verschärfung der Sicherheitslage in Polen durch das Einfliegen von 19 russischen Drohnen in den Luftraum des Landes werden laut dem polnischen Sender TVP 40.000 Soldaten an die Grenzen zu Belarus und Russland geschickt. Die Verstärkung der Truppenpräsenz sei erwartet worden, da am Freitag das russisch-belarussische Militärmanöver Sapad beginnt.

Sapad findet alle vier Jahre statt. 2021 nutzte Russland das Militärmanöver, um Kriegsgerät für den Angriff auf die Ukraine zu verlegen. Dieser erfolgte schließlich im Februar 2022. Vor der Invasion hatten Kreml-Vertreter immer wieder geleugnet, dass ein Angriff bevorsteht.

Im Osten hat Polen eine Hunderte Kilometer lange Grenze mit Belarus, im Nordosten des Landes befindet sich zudem die russische Exklave Kaliningrad. In Warschau wird davon ausgegangen, dass Russland beim Sapad-Manöver übt, wie seine Truppen über die sogenannte Suwalki-Lücke aus Belarus nach Kaliningrad vorstoßen könnten, um eine Verbindung herzustellen.

Der Militärhistoriker Sönke Neitzel berichtete im April im ntv-Salon, Experten in Litauen hätten ein mögliches Szenario genannt, in dem Russland das Sapad-Manöver für einen Angriff nutzen könnte. Litauen befindet sich ebenfalls an der Suwalki-Lücke. Belarus kündigte jedoch im Mai an, dass einige geplante Übungsteile gestrichen und andere tiefer ins Landesinnere verlegt werden sollen. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, erwartet die Beteiligung von 13.000 Soldaten in Belarus und weiteren 30.000 auf russischem Gebiet.

Polen hatte am Dienstag mitgeteilt, seine Grenze zu Belarus zu schließen. In der folgenden Nacht flogen laut Angaben aus Warschau 19 russische Drohnen in den Luftraum des Landes ein. Ein Teil von ihnen wurde abgeschossen, mindestens zwei Drohnen landeten Hunderte Kilometer im Landesinneren auf Feldern. Russland behauptet, dass die Flugobjekte nicht absichtlich nach Polen gesteuert worden seien.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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