Politik

Räumung von Lützerath Polizei holt alle Aktivisten von Bäumen herunter

Polizisten räumen die Baumhäuser in Lützerath.

Polizisten räumen die Baumhäuser in Lützerath.

(Foto: dpa)

Der Widerstand von Aktivisten in Lützerath neigt sich dem Ende zu. Die Polizei räumt alle Baumhäuser und holt Protestler von Bäumen herunter. Nun seien nur noch die beiden jungen Männer im Tunnel übrig, meldet ein Sprecher. Die scheinen jedoch wild entschlossen, nicht aufzugeben.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben in Lützerath alle noch verbliebenen Aktivisten aus Baumhäusern und von Bäumen heruntergeholt. "Es sind jetzt nur noch die beiden im Tunnel übrig", sagte ein Polizeisprecher.

Wie lange es dauern werde, sie dort rauszuholen, sei völlig unklar, sagte ein Sprecher des Energiekonzerns RWE, dessen Betriebsfeuerwehr die als "Rettung" bezeichnete Aktion übernommen hat. Die Feuerwehr kontrolliere an dem Schacht regelmäßig ein Belüftungsgerät. Eine Sprecherin der Aktivistengruppe "Lützerath lebt" sagte, der Zustand der beiden Aktivisten sei stabil.

Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach war am Freitag selbst in den Schacht hineingestiegen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Es ist ein Kellergewölbe, aus dem ein Schacht von vier Metern geht, dann eine Konstruktion in der Waagerechten", sagte er anschließend. Er sei aber nicht ganz unten im Schacht gewesen, sondern nur oben, wo es noch halbwegs gefahrlos möglich sei. "Die Konstruktion ist nicht sicher", war sein Eindruck. "Das, was wir gesehen haben für Zug- und Abluft, ist nicht geeignet, dort dauerhaft Sauerstoffversorgung zu gewährleisten, dass der CO2-Gehalt nicht zu sehr ansteigt."

Die Feuerwehr übernehme aber ständig Messungen. Am Donnerstag hatte ein auf Youtube eingestelltes Video zweier vermummter Männer Aufsehen erregt. "Pinky" und "Brain" geben darin an, sich in dem Tunnel unter Lützerath aufzuhalten. Ein Polizeisprecher sagte, man habe Hinweise, dass das Video authentisch sei.

"Dafür braucht es Zeit"

Der Tunnel sei eine sehr effektive Verteidigungsform gegen eine Räumung, sagte "Pinky" in dem Video. "Das Sinnvolle daran ist halt, dass es viel schwieriger ist, einen Tunnel zu räumen als jetzt ein Baumhaus, weil erstens, man weiß halt nicht genau, wo die Menschen sich befinden. Die Polizei an der Oberfläche weiß nicht, wo die Menschen im Tunnel drin sind. Und außerdem werden halt die ganzen Gänge mit Türen verbarrikadiert und so. Das heißt, einfach reinkommen, das geht viel schwieriger."

"Brain" ergänzte, es gehe darum, die Räumung so lange hinauszuzögern, dass andere Aktivisten oben noch Unterstützer mobilisieren könnten, so dass die Räumung vielleicht noch gestoppt werden könne. "Dafür braucht es einfach viel Zeit, und die hoffen wir mit diesem Projekt ein bisschen zu gewinnen."

Die Räumung des Dorfes Lützerath hatte am Mittwoch begonnen. Klimaaktivisten hatten das verlassene Dorf besetzt, um einen Abriss und das anschließend geplante Abbaggern der darunter liegenden Kohle zu verhindern.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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