Weiter Durchsuchungen in London Polizei kennt Identitäten der Attentäter
05.06.2017, 09:10 Uhr
Teile der London Bridge sind noch immer gesperrt.
(Foto: AP)
Die Londoner Polizei kommt mit ihren Ermittlungen nach dem Terroranschlag vom Samstag Schritt für Schritt voran. Inzwischen wissen sie, wer die Angreifer waren und durchsuchen intensiv ihr Umfeld. Sie waren offenbar nicht aus dem Ausland gesteuert.
Nach dem Terroranschlag von London hat es weitere Wohnungsdurchsuchungen und Festnahmen gegeben. Mehrere Menschen würden noch verhört, teilte die Polizei der britischen Hauptstadt am frühen Montagmorgen auf Twitter mit. Anti-Terror-Einheiten seien noch damit beschäftigt, zwei Wohnungen in den Stadtteilen Newham und Barking zu durchsuchen.
Die Ermittlungen liefen im Umfeld der drei Angreifer weiter, gab die Polizei bekannt. Jetzt gehe es darum, herauszufinden, ob die Männer weitere Helfer bei der Planung des Anschlags gehabt hätten, sagte Polizeichefin Cressida Dick. Zuletzt hatte sie von bislang zwölf Festnahmen gesprochen. Demzufolge befanden sich noch sieben Frauen und vier Männer in Gewahrsam, nachdem ein Mann auf freien Fuß gesetzt worden war.
"Nicht aus dem Ausland gesteuert"
Die Identitäten der Angreifer sind den Ermittlern inzwischen bekannt, sollen aber erst veröffentlicht werden, sobald dies ermittlungstaktisch möglich sei, hieß es. Die Polizei bestätigte bisher, dass einer der Attentäter den weißen Transporter, mit dem der Anschlag verübt wurde, kurz zuvor angemietet hatte. Der BBC zufolge soll es zumindest zu einem der Täter Warnungen gegeben haben. Ein Mann, dessen Name nicht genannt wird, hatte den Behörden demnach berichtet, dass sich der spätere Täter innerhalb von zwei Jahren extrem radikalisiert habe. Die staatlichen Stellen hätten jedoch nichts unternommen.
Wie Dick dem Radiosender BBC4 sagte, seien die Anschläge nicht aus dem Ausland gesteuert worden. Sie hätten "zweifellos" eine internationale Dimension, der Schwerpunkt liege aber in Großbritannien selbst. "Wir werden immer sehen, ob irgendetwas aus dem Ausland gesteuert wurde. Aber ich würde sagen, die Hauptbedrohung, der wir momentan gegenüberstehen, scheint nicht aus dem Ausland gesteuert zu sein." Einen weiteren Anschlag schloss Dick nicht aus. Es sei "sicherlich möglich", dass die Angriffe in Manchester und London einen weiteren Anschlag nach sich zögen, sagte Dick.
Unter Leitung von Premierministerin Theresa May soll am Montag erneut das Sicherheitskabinett zusammenkommen. Dabei sollten Konsequenzen aus dem dritten Anschlag in Großbritannien binnen drei Monaten beraten werden. Bei dem Attentat am Samstagabend waren 7 Menschen getötet und etwa 50 verletzt worden. Drei Angreifer fuhren mit einem Kleintransporter auf der London Bridge in eine Menschenmenge und attackierten dann Passanten willkürlich mit Messern. Sie wurden schließlich von Polizisten erschossen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich.
Quelle: ntv.de, sba/rts