Räumung von Lützerath Polizei nimmt Tunnel-Aktivisten ins Visier
14.01.2023, 09:14 Uhr
"Oberirdisch sind wir so gut wie durch", sagt ein Polizeisprecher.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Räumung Lützeraths nähert sich dem Abschluss. Doch bevor die RWE-Bagger vorfahren können, muss die Polizei auch die letzten Klima-Aktivisten aus der Siedlung vertreiben. Das ist aber gar nicht so leicht. Zwei von ihnen sollen sich in Tunneln verschanzt haben. Am Nachmittag bekommen sie prominente Unterstützung.
Die Polizei will die Räumung des von Aktivisten besetzten Braunkohleortes Lützerath am heutigen Samstagmorgen fortsetzen. "Oberirdisch sind wir so gut wie durch", sagte ein Sprecher. Es gebe noch etwa 15 "Strukturen" der Aktivistinnen und Aktivisten, darunter Baumhäuser und Verschläge, hieß es. Zudem werde weiter versucht, in einen Tunnel vorzudringen, in dem zwei Menschen ausharren sollen.
Die Einsatzkräfte hatten die Räumung von Lützerath am Freitagabend erneut abgebrochen. Die Nacht verlief nach Polizeiangaben "ruhig". Es habe keine Zwischenfälle gegeben. Aktivisten in Baumhäusern weckten sich am frühen Samstagmorgen gegenseitig mit Rufen, wie ein Reporter vor Ort berichtete. Weite Teile des Geländes seien mit Flutlicht ausgeleuchtet.
Seit Beginn der Räumung am Mittwoch brachten Einsatzkräfte nach Polizeiangaben etwa 470 Aktivisten aus der besetzten Ortschaft. Davon hätten 320 Menschen das Gelände freiwillig verlassen. Die Polizei hatte zudem Erkenntnisse zu vier verletzten Aktivisten. Die Verletzungen seien "im Rahmen von Widerstandshandlungen", durch Ankleben sowie einen Sturz entstanden, sagte der Sprecher. Zudem seien fünf Polizisten durch Pyrotechnik verletzt worden. Gegen 124 Personen seien Strafanzeigen gefertigt worden, überwiegend wegen Landfriedensbruchs sowie Widerstands gegen Polizisten.
Demo gegen Räumung
Derweil werden am Mittag Tausende Menschen zu einer Demonstration gegen die Räumung der Siedlung erwartet. Ein Bündnis aus Umweltverbänden und klimapolitischen Initiativen rechnen mit mehr als zehntausend Teilnehmern. Der Protestzug führt zunächst durch den Ort Keyenberg, der wie Lützerath zur Stadt Erkelenz gehört. In die Nähe Lützeraths folgt eine Abschlusskundgebung.
Konkret fordert das Bündnis einen Räumungsstopp, um die geplante Abbaggerung der Braunkohle unter Lützerath durch den Energiekonzern RWE zu verhindern. An der Demonstration sind unter anderem die Initiativen Alle Dörfer bleiben, Fridays for Future und der BUND beteiligt. Zu dem Protestzug werden auch die Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer erwartet.
Quelle: ntv.de, hny/dpa