Fahndung in ganz Europa Polizei sucht Attentäter von Barcelona
21.08.2017, 10:01 Uhr
Younes Abouyaaquoub gilt als flüchtig - er soll den Anschlag in Barcelona ausgeführt haben.
(Foto: AP)
Zunächst war unklar, wer den Lieferwagen steuerte, mit dem in Barcelona 13 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt wurden. Nun identifiziert die Polizei den Täter: Es soll der flüchtige Younes Abouyaaquoub sein.
Die spanischen Behörden haben den Attentäter von Barcelona identifiziert und offizielle Fahndungsfotos veröffentlicht. Bei der Suche nach dem flüchtigen Attentäter Younes Abouyaaquoub rief die katalanische Polizei Mossos die Öffentlichkeit zur Mithilfe auf. Der junge Mann habe kurzes Haar und sei etwa 1,80 Meter groß, heißt es unter anderem.
Aller Wahrscheinlichkeit nach handle es sich bei dem Fahrer des Tatfahrzeugs um den flüchtigen 22-jährigen Marokkaner Abouyaaquoub, sagte aber der katalanische Innenminister Joaquim Forn dem Sender "Catalunya Radio". Er sei nach den vorliegenden Erkenntnissen der einzige Insasse des Terrorfahrzeugs gewesen.
Dringend tatverdächtig
Der flüchtige Attentäter steht nun europaweit auf den Fahndungslisten. Es gebe zwar keine Indizien dafür, dass Abouyaaqoub die spanische Region Katalonien verlassen habe, sagte Forn weiter. Man werde sich aber mit den europäischen Polizeieinheiten koordinieren. Der junge Mann wird demnach "in allen europäischen Ländern gesucht".
Nach Erkenntnissen der Behörden war Abouyaaquoub der Mann, der am vorigen Donnerstag auf Barcelonas Touristenmeile Las Ramblas mit einem Lieferwagen gezielt Passanten überfuhr und dabei mindestens 13 Menschen tötete. Mehr als hundert Menschen, darunter nach Angaben des Auswärtigen Amtes 13 Deutsche, wurden dabei verletzt. Der Fahrer flüchtete anschließend zu Fuß.
Europaweite Fahndung
Rund 50 Verletzte werden zu Wochenbeginn noch in Krankenhäusern behandelt. Neun von ihnen befinden sich nach Angaben des katalanischen Innenministeriums noch in "kritischem Zustand". Auf der Flucht habe Abouyaaquoub später auf dem Unigelände in Barcelona auch einen 34-jährigen Spanier erstochen, um an den Wagen des Mannes zu gelangen, so die Behörden.
Abouyaaquoub lebte in Ripoll. Dort durchsuchte die Polizei erneut eine Wohnung. In den frühen Morgenstunden hätten katalanische Beamte in der Unterkunft im Stadtteil Sant Pere unter anderem zwei Taschen und einen Karton mit Material sichergestellt, berichteten spanische Medien. Augenzeugen sprachen von einem "beachtlichen Polizeieinsatz" mit Beamten in Uniform und Zivil.
Terrorzelle in Ripoll
In Ripoll wohnte auch der Imam Abdelkadi Es Satty, der verdächtigt wird, der Drahtzieher der Anschläge von Barcelona und Cambrils zu sein. Die Behörden gehen davon aus, dass die Attacken von einer islamistischen Terrorzelle mit zwölf Mitgliedern verübt wurden. Fünf davon wurden in Cambrils erschossen, vier kurz nach der Tat festgenommen - sie sollen voraussichtlich am Dienstag dem zuständigen Ermittlungsrichter in Madrid vorgeführt und verhört werden. Nach drei weiteren Verdächtigen werde gefahndet, sagte Trapero. Allerdings seien zwei von ihnen "mit größter Wahrscheinlichkeit tot".
Das Auto, das bei dem vereitelten Anschlag in Cambrils benutzt wurde, wurde laut einem Medienbericht weniger als eine Woche zuvor im Pariser Großraum von einem Verkehrsradar geblitzt. Der schwarze Audi A3 sei zu schnell gefahren, berichtete die Regionalzeitung "Le Parisien". Die Pariser Polizeipräfektur war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Wie die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, gibt es in dem Fall derzeit keine Anhaltspunkte für Verbindungen nach Frankreich. Das Land hatte als Reaktion auf den Anschlag von Barcelona am vergangenen Donnerstag bereits die Grenzkontrollen verstärkt.
Quelle: ntv.de, mmo/mli/dpa/AFP