Politik

Pussy-Riot-Hatz geht weiter Polizei sucht Bandmitglieder

Nach dem Urteil gegen Nadeschda Tolokonnikowa (r.), Maria Alechina und Jekaterina Samuzewitsch stehen weitere Bandmitglieder auf der Fahndungsliste.

Nach dem Urteil gegen Nadeschda Tolokonnikowa (r.), Maria Alechina und Jekaterina Samuzewitsch stehen weitere Bandmitglieder auf der Fahndungsliste.

(Foto: REUTERS)

Das Urteil gegen drei Sängerinnen von Pussy Riot sorgt weltweit für Empörung. Die Ermittlungsbehörden Moskaus hält das aber nicht davon ab, den Druck auf die kremlkritische Punkband zu erhöhen. Die Polizei will jetzt noch mehr Mitglieder der Gruppe vor Gericht stellen.

Mit dem Urteil gegen die drei Musikerinnen von Pussy Riot endet das Politikum nicht: Die russische Polizei sucht jetzt weitere Mitglieder der kremlkritischen Punkband, die an dem umstrittenen "Punkgebet" in einer Moskauer Kathedrale mitwirkten. Das sagte ein Behördenvertreter.

Auf den Videoaufnahmen von der Protestaktion gegen den damaligen russischen Regierungschef und heutigen Präsidenten Wladimir Putin waren insgesamt fünf Frauen zu sehen. Bisher wurden nur drei juristisch zur Rechenschaft gezogen.

Neben den zwei noch unidentifizierten Frauen aus dem Video stehen nach Polizeiangaben auch die Personen auf der Fahndungsliste, die das "Punkgebet" filmten – vermutlich ebenfalls Bandmitglieder.

Auch Kremlkritiker Kasparow droht jetzt eine Haftstrafe. Er wurde auf einer Pussy-Riot-Solidaritätskundgebung festgenommen.

Auch Kremlkritiker Kasparow droht jetzt eine Haftstrafe. Er wurde auf einer Pussy-Riot-Solidaritätskundgebung festgenommen.

(Foto: AP)

Die 22-jährige Nadeschda Tolokonnikowa, die 24-jährige Maria Alechina und die 30-jährige Jekaterina Samuzewitsch waren schon am Freitag wegen  "Rowdytums" aus religiösem Hass für schuldig erklärt und zu jeweils zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Sie hatten bei einer kurzen Performance im Februar in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale die Muttergottes aufgefordert, Putin zu vertreiben und dessen enge Verbindung zur russisch-orthodoxen Kirche kritisiert.

Trotz dieses Urteils trotzen die Frauen dem Kreml weiterhin. So wollen sie kein Gnadengesuch bei Putin einreichen. "Mit dieser Gnade sollen sie zum Teufel fahren", hätten sie auf eine entsprechende Nachfrage ihrer Anwälte geantwortet, sagte Verteidiger Nikolai Polosow. Geplant ist aber, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Beobachter halten das für einen vielversprechenden Schritt.

Kasparow drohen fünf Jahre

Unterdessen drohen auch dem Kremlkritiker Garri Kasparow bis zu fünf Jahre Lagerhaft, weil er einem Polizisten bei einer Demonstration für Pussy Riot in Moskau gebissen haben soll. Der frühere Schachweltmeister wurde von der Polizei vernommen, nachdem er wegen seiner Teilnahme an der vorübergehend festgenommen worden war.

Kasparow sagte nach seinem Verhör in einem Moskauer Polizeikommissariat, die Polizisten hätten zugesagt, ein von ihm überreichtes Video an den örtlichen Untersuchungsausschuss weiterzuleiten. Dieser müsse dann entscheiden, ob Ermittlungen aufgenommen würden. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte Kasparow mit den Worten: "Ich möchte diesen Polizisten sehen. Zu sagen, ich hätte jemanden gebissen, das ist Wahnsinn!"

Ein Gericht in St. Petersburg will nach eigenen Angaben zudem bis zum Ende der Woche über die Zulassung einer Klage gegen die US-Sängerin Madonna befinden. Die Klage wurde von russischen Aktivisten eingereicht, nachdem Madonna bei einem Konzert in der Stadt für die Rechte Homosexueller geworben hatte. In St. Petersburg war im Februar ein Gesetz in Kraft getreten, das ein öffentliches Eintreten für Homosexualität und Pädophilie verbietet.

Quelle: ntv.de, AFP

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