"Schwerer Schlag" für LGBTQ Polizei verbietet Pride-Parade im Süden Ungarns
06.09.2025, 16:49 Uhr Artikel anhören
Hunderttausende feierten die Pride Parade in Budapest trotz des Verbots - auch in der südungarischen Stadt Pecs regt sich Widerstand.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
Die ungarische Regierung schränkt Rechte für queere Menschen immer weiter ein - und stößt auf Widerstand. Im Juli kommen trotz eines Verbots 200.000 Menschen zur Pride Parade in Budapest. Nun wird eine weitere Parade in der Stadt Pecs verboten. Auch dagegen regt sich Protest.
In Ungarn hat die Polizei eine Pride-Parade in Pecs im Süden des Landes verboten. Die Polizei verwies in ihrer am Freitagabend verkündeten Entscheidung auf eine Verfassungsänderung, mit der Pride-Paraden verboten werden können. Die Organisatoren erklärten, das Verbot sei ein "schwerer Schlag" für LGBTQ-Menschen in Ungarn. Sie kündigten aber an, die Parade am 4. Oktober ungeachtet des Verbots abzuhalten: "Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen", erklärte der Verein Diverse Youth Network.
In der Hauptstadt Budapest hatte Ende Juni trotz eines polizeilichen Verbots eine Rekordzahl von bis zu 200.000 Menschen für die Rechte von Schwulen, Lesben und anderen sexuellen Minderheiten demonstriert. Auch Dutzende Mitglieder des EU-Parlaments nahmen teil, um ihre Solidarität zu zeigen.
Der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karacsony, wurde nach eigenen Angaben über eine Stunde lang von der Polizei zur Organisation der offiziell verbotenen Pride-Parade von Ende Juli vernommen. Dabei habe er erklärt, dass er die gegen ihn gerichteten Anschuldigungen für unbegründet halte und "ich dagegen Beschwerde einlegen werde", sagte Karacsony.
Seit März gilt Gesetz für Verbot der Paraden
Karacsony erschien in einem T-Shirt mit Stadtwappen und Regenbogenfarben - dem Symbolfarben der Bewegung für die Rechte sexueller Minderheiten - bei der Polizei. Karacsony gehört den Grünen an und steht in Opposition zu dem rechtspopulistischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Der Bürgermeister sagte, er habe bei der Polizei keine Fragen beantwortet, sondern die gegen ihn erhobenen Vorwürfe aus rechtlichen Gründen zurückgewiesen.
Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban schränkt seit Jahren unter dem Vorwand des "Kinderschutzes" die Rechte von LGBTQ-Menschen ein. Mitte März verabschiedete das ungarische Parlament eine Gesetzesänderung, die auf ein Verbot von Pride-Paraden abzielt: Damit werden alle Versammlungen untersagt, die gegen das ungarische LGBTQ-Gesetz verstoßen. Dieses Gesetz aus dem Jahr 2021 verbietet Darstellungen von Homosexualität gegenüber Minderjährigen. Im April wurde die Neuregelung auch in der ungarischen Verfassung festgeschrieben.
Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche und queere Menschen.
Quelle: ntv.de, lve/AFP